Hallo allerseits ^^

Aussteiger, Träumer, Macher – wer bist du?
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cylence
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Registriert: Do 31. Jan 2013, 23:53

Hallo allerseits ^^

Beitrag von cylence »

Hi allerseits,

ich bin Til (Tilman), Mitte 20, leidenschaftlich Musiker (Klavier, Cello, Gitarre, Drums&Percussion), Psychologiestudent (bald vllt gewesen) und interessiert an Gemeinschaften - will sie bereisen, (falls es noch klappt) eine Abschlussarbeit drüber schreiben, aber vor allem sie aus erster Hand kennenlernen und letztlich in Gemeinschaft leben, einer beitreten oder eine gründen.

Ich war eine zeitlang politisch aktiv, bin aber zuletzt auf libertäre und spirituelle Menschen gestoßen, die mir gezeigt haben, dass unsere Welt nicht zuwenig schlaue Ideen und Prediger hat, sondern zu wenig vertrauensvolle Gemeinschaft, in der Menschen Zeit für sich selbst und füreinander haben und ihr individuelles Potential entfalten können. Es widerstrebt mir, als "Verbraucher", "Arbeitnehmer", "Mieter" usw. in einem System mitzuwirken, das so groß, anonym und entfremdet ist, dass es die Macht von Menschen und "Sachzwängen" über Menschen für unverzichtbar hält.

Auf dieses Forum bin ich über Earthships gekommen (wunderschöne, aus Natur- und Wegwerfmaterialien gebaute Häuser, die ihr eigenes Wasser, Strom, Wärme und durch Pflanzen auch Nahrung produzieren können - kurzum, Häuser, die frei machen :). Bald entscheidet sich, ob ich noch zuende studiere, dann weiß ich auch wie bald der Gemeinschaftsgedanke bei mir in den Mittelpunkt tritt und endlich angepackt wird. Ich freu mich auf gute Gespräche mit positiven Geistern!

Danke, Elune, deine Vorstellung las ich gerade, um Anregung zu haben. Ich flüchte auch viel zu oft vor der Realität ins Netz und in Fantasywelten. Let's get down and make fantasies reality!

Herzliche Grüße,
Til
Spencer
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Beitrag von Spencer »

Sei gegrüßt und gut hier aufgenommen.

Mach ruhig Dein Studium fertig. Auch wenn das spießig klingt, im Nachhinein ist es schön wenn man weiß etwas abgeschlossen zu haben und eines ist im Leben ganz wichtig. Bildung kann Dir keiner mehr nehmen (außer die Demenz :lol: )

Du hast in Deiner Vorstellung das Dilemma gut beschrieben.

Es widerstrebt mir, als "Verbraucher", "Arbeitnehmer", "Mieter" usw. in einem System mitzuwirken, das so groß, anonym und entfremdet ist, dass es die Macht von Menschen und "Sachzwängen" über Menschen für unverzichtbar hält.


dass unsere Welt nicht zuwenig schlaue Ideen und Prediger hat, sondern zu wenig vertrauensvolle Gemeinschaft
TinaTollpatsch
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Beitrag von TinaTollpatsch »

Auch von mir ein herzliches hallo und willkommen.
Ich wünsche dir viel Glück und Erkenntnis auf deinem weiteren Weg. Einen guten Anfang hast du ja bereits gemacht. ;)

lg Tina


P.S. Warum drängt ihr eigentlich alle so auf beendete Ausbildungen? Bei einem Studium bekommt man eben leider nicht nur Wissen vermittelt (welches man sich auch anders aneignen kann), sondern wird vor allem für das System vorbereitet. Und teilweise muss man sich persönlich ziemlich verbiegen und abstumpfen und "falsche" Informationen speichern, um den Abschluss zu schaffen. Ich finde es ist überhaupt nichts schlimmes dabei, vorzeitig abzubrechen. Eher im Gegenteil. Wer Probleme egal welcher Art mit der Ausbildung hat, für den kann es nicht das richtige sein. Und wer dann den Mut hat, dies einzusehen, sollte noch unterstützt werden!

Spencer hat geschrieben:Mach ruhig Dein Studium fertig. Auch wenn das spießig klingt, im Nachhinein ist es schön wenn man weiß etwas abgeschlossen zu haben und eines ist im Leben ganz wichtig. Bildung kann Dir keiner mehr nehmen (außer die Demenz :lol: )
Laanmeer

Beitrag von Laanmeer »

Willkommen im Forum und im Kreise jener die nicht nur mehr vom Leben erwarten, sondern es auch angehen.
:wink:
Spencer
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Beitrag von Spencer »

:D

Tja.. keine Ahnung warum, aber ich bin halt der Meinung das man wenigstens eine abgeschlossene Ausbildung haben sollte.
Wenn man natürlich absolut gegen seinen Willen etwas macht, dann sollte man vielleicht umdenken. Ich habe aber schon Leute kennen gelernt die drei Jahre lang sich gequält haben und kurz vor der Prüfung die Lehre abgebrochen haben. Das wäre mir zu blöd. Dann würde ich das auch noch durchziehen um den Abschluss zu haben. Es ist wie es ist, man muss immer noch in diesem System Geld verdienen und ohne Abschluss ist man immer in der untersten Lohngruppe. Immer ein Hilfsarbeiter.
Ich persönlich seh das auch anders. Ich hab so oft Praktikanten gehabt, mit denen in der Schule nix anzufangen war, die sich hier im Praktikum aber super bewährt haben. Aber auch denen musste ich an's Herz legen, das sie die Schule nun mal auch durchziehen müssen. Jedenfalls wenn sie in diesem System bleiben wollen.

Und das mit der Bildung hab ich von meinem Lehrmeister in meiner ersten Lehre, also schon paar Jahre her. Und das hab ich mir immer zu Herzen genommen, weil es wirklich so ist. "Die" können Dir alles nehmen, Deinen Wohlstand, Deine Familie aber nicht Deine Bildung, es sei denn Du schaust jeden Tag "Hartz4-TV" :lol: :lol: :lol:
Laanmeer

Beitrag von Laanmeer »

Naja das Thema Ausbildung ist nen Thema für sich. In meinem derzeitigen Bekanntenkreis arbeiten vielleicht grade mal 30% in dem Beruf den sie erlernt haben. Alle anderen haben sich teilweise direkt nach Beendigung der Lehre anderweitig umgesehen weil sie nach 3 Jahren Ausbildung die Schnauze voll hatten. Da haben sich viele das alles anders vorgestellt.
Mit dem Studium ist es etwas anders. Da arbeiten fast alle in dem Berufsfeld für das sie studiert haben. Nur einige nicht, da es einfach nicht so geklappt hat mit dem Job finden.
TinaTollpatsch
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Beitrag von TinaTollpatsch »

Spencer hat geschrieben:Jedenfalls wenn sie in diesem System bleiben wollen.

Du sagst es! Aber sind wir hier nicht alle Aussteiger, die eben nicht mehr im System leben wollen und dann auch nicht die Anforderungen für ein Leben im System erfüllen müssen?
Ich stimme dir zu, dass Bildung ganz ganz wichtig ist. In den Schulen lernen wir aber teils schon lange veraltete Dinge. Da finde ich ein Selbststudium sinnvoller - was heutzutage dank Internet auch um einiges leichter ist. Man kann den Menschen kaum noch Wissen vorenthalten.
Habe halt selbst erlebt, wie die Dozenten von Sachen reden, die längst durch neueste wissenschaftliche Erkenntnisse überholt sind und da seh ich echt keinen Sinn drin das auswendig zu lernen, nur um deren Prüfungen zu bestehen.
Was praktische Tätigkeiten betrifft, mag das nochmal was anderes sein. Da braucht es zum Lernen ja die Erfahrung und Auseinandersetzung mit den Materialien. Und manch handwerkliches Wissen ändert sich vielleicht auch nie - im Gegensatz zu den ständig neuen Ansichten in der Psychologie, wo sich die verschiedenen Richtungen gegenseitig widersprechen.


Wie auch immer. Tils Entscheidung wird schon die richtige für ihn sein. ;)
haribo
...
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Beitrag von haribo »

hi cylence

„Bald entscheidet sich, ob ich noch zu ende studiere“

Was man angefangen hat führt man auch zu Ende wenn man einmal weg rennt, rennt man sein ganzes Leben, auch als Aussteiger. :cry:

wenn du erst mal in der zweiten Lebenshälfte angekommen bist, kannst du erst im nach hinein beurteilen was damals richtig war. 8)

Es kommt immer anders wie man denkt deshalb alle Wege offen halten. :happy:
HARIBO DAS ORIGINAL OFT KOPIERT UND NIE ERREICHT.
Shiva
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Beitrag von Shiva »

Hallo Til,
willkommen hier :D

Pass nur auf, dass du dein Bauchgefühl beim Studium nicht verlierst. Bei diesen sozialen Berufen, wird man doch nur allzu schnell verkopft :wink:
cylence
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Beitrag von cylence »

Hey, ho, wow, ich hab noch nie so schnell so viele schöne, einsichtsvolle Antworten in einem Forum bekommen! Danke euch allen!

Tja, *alles* was ihr fünfe geantwortet habt, inkl. Widersprüche, kann ich bestätigen. Kurz vor Schluss aufgeben ist irgendwie kacke (es sei denn man hält es echt nicht mehr aus), und ja, man lernt viel (besonders wenn man v.a. selbst die interessanten Sachen vertieft), leider ist es KOMPLETT verkopft, extrem theorielastig, sehr frustrierend. (Fun fact: Kein "Psycho"loge benutzt das Wort "Seele" - total verpönt. Da sieht man das gestörte Verhältnis der Lehre zu sich selbst. Und trotzdem ist so ein dummer Titel der Bringer bei der Jobsuche, aber will man das überhaupt? Einen JOB? :/ Ihr habt mit Stimmen gesprochen, die in meinem Kopf auch munter diskutieren.

Ums kurz zu erklären: ich hab gemütlich, aber nicht lahm studiert (würde jetzt im 14. Sem. fertig und hab währenddessen immerhin ne Band aufgezogen mit drei Studioalben). Nun schaffen die meinen Studiengang ab (Diplom wird zu Bachelor/Master), und es wird verflucht eng mit Fristen. Ich hatte eig. schon ne Weile das Gefühl es kommt nichts lehrreiches mehr und war recht frustriert, hab aber versucht, den besten Kompromiss zu finden: Studium durchziehen, aber mit einem Abschlussarbeitsthema, das wirklich cool ist (intentional communities, hat in Psycho noch kein Mensch beforscht). Konsequenz: 3 Monate lang keine Betreuung gefunden, nicht mal bei den Soziologen und auch nicht an der religiösen Nachbarhochschule. Am Schluss hab ich es hinbekommen, das Ganze als sog. "Arbeits/Organisationsthema" zu verkaufen, hab jetzt ne Betreuung, aber keine Zeit mehr. Stellt sich raus: Übergang zu B/M geht nicht. Punkt. Selbe Uni, selbes Fach, Wechsel: "UNMÖGLICH." Und der PrüfungsamtsChef sagt (und glaubt es wohl auch), es gebe "keine Möglichkeit" da was zu drehen, es sei halt ein Sachzwang (duff-däää), nicht mal mit Härtefallantrag/Krankheit etc. Gründe hätt ich parat, mein Vater hatte letztes Jahr einen Hirnschlag und nun Halbseitenlähmung, unser Keller wurde überschwemmt und meine Family ist plötzlich pleite. :-/) Ich hab 10 Tage, um fertigzuwerden, meine Chance seh ich bei ca. 10%, d.h. die Entscheidung ob es klappt liegt jetzt bei höheren Mächten.

Falls es nicht klappt mach ich erstmal Straßenmusik, glaub ich. Bin eh am glücklichsten beim Musikmachen. Und ansonsten will ich wie gesagt ausbrechen aus der Miet- und Konsumfalle -
im Kreise jener die nicht nur mehr vom Leben erwarten, sondern es auch angehen.


Herzliche Grüße, *til
TinaTollpatsch
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Beitrag von TinaTollpatsch »

Das mit der Umstellung von Diplom auf Bachelor/Master ist schon kacke. Kenn einige, die darunter leiden und einen wirklichen Vorteil hat das neue credits-System auch nicht wirklich.

cylence hat geschrieben:Falls es nicht klappt mach ich erstmal Straßenmusik, glaub ich. Bin eh am glücklichsten beim Musikmachen.

Das muss nicht unbedingt die schlechteste Möglichkeit sein.
Ich hab am Montag Peter Maffay getroffen. Der hat überhaupt keinen Schulabschluss und sagt selbst, dass er und seine Freunde sonst vielleicht nie ihre Berufung in der Musik gefunden hätten.
Wenn er nicht gerade rumtourt, lebt er einige Zeit auf einem Bio-Bauernhof für Kinder mit Traumata.

Man könnte sich ein Beispiel an dem Mann nehmen, nicht nur in künstlerischer Hinsicht. ;)
haribo
...
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Beitrag von haribo »

hi cylence

Also bei uns im Betrieb werden Leute ohne Berufsabschluss also ungelernte von der Zeitarbeit gar nicht übernommen. :cry:

Friseure mit ganz anderem Berufsbild wurden als man Mitarbeiter benötigte übernommen, überwiegend (Zeitverträge) :D

Die Nachfolger der Meister(Praktiker) sind heute Ingenieure(Theoretiker) gibt es halt genug. :roll:

Es fehlen schon Facharbeiter und Ingenieure :gruebel:

Sind halt für 1000,-- Euro Brutto schwer zu finden :twisted:
HARIBO DAS ORIGINAL OFT KOPIERT UND NIE ERREICHT.
Sanja65
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Beitrag von Sanja65 »

ich weiß nicht wie man das treffend in einem satz formuliert:

man kennt schon längst lösungen für fast alle probleme der menschheit, aber da es nicht profitabel für die firmen wäre, wird es ganz einfach verschwiegen.

http://www.youtube.com/watch?v=0e-w56VaO9A

ich brauch ja nich weiterklugscheißern... wir sind "sklaven".
Laanmeer

Beitrag von Laanmeer »

Also wäre ich in der Lage ein Instrument wirklich gut zu beherrschen, wäre ich sicher schon lange "ausgebrochen" und zum Wandermusiker geworden. Aber leider bin ich wenig talentiert was das angeht. Das bissel zupfen auf meiner Maultrommel reicht da wohl nicht aus.
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