Der Marsianer

Das Thema "Aussteigen" in der medialen Welt.
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Individualist
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Der Marsianer

Beitrag von Individualist »

Lese gerade dieses, geschenkt bekommene, Buch.
Wäre, wegen des Titels, nie im Leben selbst darauf gekommen.

Es beschreibt überraschenderweise, vor allem technisch sehr genau, die Notfall-Maßnahmen eines Super-Selbstversorgers - denn:

ein Astronaut wurde, weil totgeglaubt, nach einer kurzen Mars-Expedition, dort oben zurück gelassen. Doch er hat überlebt. Und dann beginnt er, weil er damit rechnet, dass die nächste Expedition, in ein paar Jahren ihn mitnehmen könnte, seine Selbstversorgung genau zu planen und umzusetzen.

Dabei geht es dann nicht nur um Energie (Solarstrom) und Nahrung (Kartoffeln), sondern notgedrungen auch erst einmal um die Herstellung von Erde, Dünger, Wasser, Wärme und Luft zum Atmen.

Erst nach Monaten, entdeckt die NASA durch Zufall (Satelliten-Bild-vergleiche), dass da oben noch etwas passiert. Irgendwann klappt sogar die Kommunikation und es werden schnellere Hilfspläne geschmiedet, die erst einmal scheitern. Aktuell ist sogar das Kabel gekappt und letzte Hoffnung liegt in den Chinesen...

Recht unterhaltsam, interessant, spannend und für manche Träumer vielleicht auch mal ein Augen-Öffner. Wer Probleme mit Zahlen hat, wird ein wenig überlastet, denn hier geht´s manchmal ins Details - was im Falle "meiner" Photovoltaik teilweise nicht ganz richtig, bzw. leicht veraltet ist.

Macht aber nix.
Erfahrung macht (meistens) klüger...
m0rph3us
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Beitrag von m0rph3us »

Ja sehr unterhaltsam, vorallem für "Techniker".

Meine Frau ließt das gerade und ich bekomme dich technische Essenz. (Bin bei Büchern sehr unwillig)

Der Typ gefällt mir. Ein optimistischer Technogärtner halt.

Mfg
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Re: Der Marsianer

Beitrag von Freydenka »

Hallo

Ich habe den Thread gerade gefunden und möchte anmerken, dass ich für alle diejenigen unter uns die nicht so gern zu einem Buch greifen (komisch nicht wahr :wink: ), den Kinofilm mit Matt Damon sehr empfehlen kann.


Grüße
Eine Handbreit neben der Gewohnheit wächst das Glück, aber wir haben gelernt, in Metern zu messen. --
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Re: Der Marsianer

Beitrag von Megalitiker »

Ich habe den Film mittlerweile auch gesehen. Aber die Buecher sind meist ausführlicher.
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zugucker

Re: Der Marsianer

Beitrag von zugucker »

Ich hab den Film gesehen und fand den völlig unrealisisch. Von dem bischen "Acker" erntet der nie im Leben genug Kartoffeln, selbst wenn es ihm gelänge, irgendwie diesen Boden fruchtbarer zu machen.
Um aus Scheiße Dünger zu machen braucht es viele verschiedene Bodenlebewesen, wo sollen die auf dem mars herkommen? Da gibts wahrscheinlich in der Sahara mehr...
Schätze mal, da werden Tischtennisbälle wachsen, aber keine Kartoffeln :lol:
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Re: Der Marsianer

Beitrag von Megalitiker »

Also fuer diese Feinheiten, groesse der Anbaufläche, hatte ich nicht das Auge. Eher das sich jahrelang von Kartoffeln ernähren, recht eintönig ist.
Wo ich nun aber stutze, ich denke die Scheisse ist doch der Dünger! Wozu braucht es da noch Bodenlebewesen?
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Re: Der Marsianer

Beitrag von zugucker »

Nee. Scheiße muß von Destruenten zerlegt werden, bis daraus pflanzenverfügbare Nährstoffe (wasserlösliche!)
werden.
Das Wasserproblem wurde gar nicht bedacht, denn der Boden hält kein Wasser, wenn keine Humusteilchen da sind, sondern es versickert in der Tiefe. Er müßte also ne Art Wanne unterm Beet haben, die das Wasser auffängt und wieder nach oben schafft.
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Re: Der Marsianer

Beitrag von Megalitiker »

Okay, das musste ich erst mal recherchieren. Nie gehoert, aber wieder etwas schlauer.
Das die Kuppel eine Bodenplatte haben muss, davon gehe ich aus.
Theoretisch koennten sich die Astronauten Erderde mitbringen und die zumindest mit dem Marssand mischen. Aber das war im Film wohl nicht so gedacht.
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Re: Der Marsianer

Beitrag von m0rph3us »

Hi
Mich ein mal technisch einmische.
Der Film ist sicher etwas abstrahiert und vereinfacht, aber gut durchdacht.

-Die Scheiße war nicht nur Dünger, sondern da waren auch die Mikroorganismen drinnen die das Bodenleben und den Anbau überhaupt ermöglichten.
-Bei der Fläche sehe ich das weniger kritisch. 40m² sollten rechnerisch reichen um sich nur von Kartoffeln zu ernähren, plus etwas mehr für neues Saatgut.
-Und ja da war ein Boden drunter, und er hat den Sand rein getragen. Sonst wäre das ding ja nicht Luftdicht oder er hätte sich das rein tragen erspart.
-Wasser gab es auch genug, aber hauptsächlich in der Luft. Er hat ja Treibstoff verbrannt um Wasser und CO² zu bekommen. Beides kann auch über die Blätter aufgenommen werden. Da muss nicht viel im Boden gespeichert werden.

Wenn es aber so einfach wäre könnte es jeder und selbst auf der Erde brauch man einen grünen Daumen, dass es was wird.

Mfg
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Re: Der Marsianer

Beitrag von zugucker »

-Die Scheiße war nicht nur Dünger, sondern da waren auch die Mikroorganismen drinnen die das Bodenleben und den Anbau überhaupt ermöglichten.


Menschliche Darmbakterien dürften außerhalb des Körpers sofort absterben, die können nicht einfach im Boden weiterleben, als wenn nix wäre. Das sind doch alles völlig andere hochspezialisierte Arten.

40m² sollten rechnerisch reichen um sich nur von Kartoffeln zu ernähren,


Nee. Bei ner guten Ernte habe ich vielleicht von 40m2 200kg, damit kann man theoretisch vielleicht irgendwie überleben, aber wie gesagt, nur wenn der Boden fruchtbar ist.
Ich glaub jedenfalls nicht dran, das man so 2 Jahre übersteht.
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Re: Der Marsianer

Beitrag von m0rph3us »

Die die auf dem Menschen leben und als blinde Passagiere mitreisen bzw aufgenommen wurden und den Verdauungsprozess überlebten werden danach auch im Boden leben können.
https://www.welt.de/wissenschaft/article120510534/Unser-Koerper-ist-ein-gigantischer-Bakterienzoo.html

Ist definitiv nix mit Bodenklima wie auf der Erde, aber irgendeine Biosphäre wird sich da schon bilden.
Was der Kartoffel anhaftet und in ihr drinnen ist wird ja auch mit in das neue Ökosystem eingebracht.

Ich weis auch nicht in wie weit die Kartoffel auf Erderde und Inhaltsstoffe angewiesen ist. Mineralien gibt es auch im Sand. Salat kann z.B. ganz ohne Erde nur mit Dünger und Wasser wachsen.

Aber wie es so schön ist: Das ist ein Sifi-Film der soll zum nachdenken und träumen anregen.
Hier mal der aktuelle Stand auf der ISS https://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article151097421/Das-Problem-mit-der-Pflanzenzucht-auf-der-ISS.html
Mfg
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Re: Der Marsianer

Beitrag von Megalitiker »

Zugucker, man kann davon ausgehen das unter kuenstlichen Bedingungen zwei Ernten pro Jahr moeglich sind.
Wie es auf dem Mars wirklich funktionieren wuerde, wissen wir nicht. Schon auf der Erde sind die Bedingungen so unterschiedlich. In Nicaragua soll kein Getreideanbau moeglich sein. Und selbst den Pilgervätern mussten die Indianer beibringen wie Landwirtschaft dort funktioniert.
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