Einbahnstraße Konsumgesellschaft

Für alles, was nichts mit dem Thema "Aussteigen" zu tun hat.
Peperoni
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Beitrag von Peperoni »

Folgender Text ist ein theoretischer, also dass mir das keiner in den falschen Hals bekommt, ich wolle nichts anderes, wäre realitätsfern etc. Sachliche Kritik gerne. ;)

Ich denke wir leben momentan in einer Raubwirtschaft. Ist eine Gemeinschaft in der Lage, alles Mögliche selber herzustellen braucht man kein Geld. Wozu braucht man dann bitte Geld? Jetzt wird man vielleicht erst einmal denken „zum Tauschen“. Doch warum sollte man etwas tauschen, wenn es jemand anderes hergestellt hat? Gehen wir nämlich mal davon aus, alle Menschen wären „die Guten“. Jetzt würde jeder eine Tätigkeit nachgehen, die ihm Freude bereitet und die ihn für die Gemeinschaft notwendig erscheint. Das heißt, die anderen leisten schon im Überfluss ihren Beitrag für genügend Nahrung und er sieht wenig Sinn darin, da noch mitzumachen. Jetzt wird er sich denken, gut, vielleicht brauchen wir noch Kleidung. Schon sagt er den Handwerken bescheid, die dann herbeieilen und ihn eine Werkstatt zimmern. Jetzt kann er loslegen und sagt noch auf den Schäfer bescheid, ob es nicht möglich wäre, mehr Schafe zu halten. Das ist alles sehr utopisch, schon klar.

Nur gewährt mir das fehlen dieser Form einen Einblick in den Menschen. Deshalb auch Raubwirtschaft, denn wodurch kommt diese wohl zustande? Ganz einfach, weil der eine mehr haben will als der andere. Weil er sich als etwas Besseres fühlt als der andere. Weil die anderen faul sind. Weil er etwas bietet, was die anderen nicht bieten können. Das hat dann zum Kapitalismus geführt und wird da noch weiter verschäft. Es geht nicht einmal mehr um faul, besser, schlechter sondern um das Kapital. Wer Kapital hat, ist durch sein Kapital selbst etwas Besseres. Und das ist wohl einer der bedenklichsten Entwicklungen überhaupt. Es geht nicht um das Kapital durch die aufgewendete Arbeit, sondern einzig um das Kapital selbst. Man bräuchte zumindest ein neues Finanzsystem. Dieses ganze Gerede von den Wirtschaftsexperten glauben viele mittlerweile selbst nicht mehr dran. Kapital führt ein Eigenleben.

Wäre also Geld wirklich nur dazu da um etwas zu tauschen, dann wären wir auch in einer Tauschwirtschaft so, wie es vielleicht mal gedacht war. Sind wir aber nicht. Vom Schenken mal ganz abgesehen. Die Abhängigkeit der erbrachten Leistung zum Geldsystem spielt eine immer kleinere Rolle. Um eine Leistung vorfinanzieren zu können, sollte auch wirklich die erbrachte Leistung denjenigen gutgeschrieben werden und kein Kredit!

Ich denke so ein Prinzip wie eingangs beschrieben wäre schon theoretisch möglich. Dazu bedürfte es jedoch zweifelsohne einen anderen Menschen.
Laanmeer

Beitrag von Laanmeer »

Ich denke das Hauptproblem ist wie Du ja nebenbei gut erkannt hast, der Mensch selber. Besser gesagt jene Menschen die Ihre Gier nicht zügeln. Der Satz "Geld verdirbt den Charakter" oder "Wer Macht hat will noch mehr Macht" spiegelt das Dilemma wie ich finde gut wieder.
Solange sich also der Mensch an sich nicht ändert, wird sich auch das System nie ändern. Und leider ist die Masse nicht bereit sich zu ändern.

Da tut es immer gut wenn man auf Menschen wie Öff Öff trifft die eine Vision haben und die auch bereit sind gegen alle Hürden die man ihnen in den Weg stellt an zu gehen. Verdient auf jeden Fall ne Menge Respekt. Nur leider erkennt die Masse der Menschen das Potential solcher Freigeister nicht wirklich und verspottet sie lieber. Vielleicht aus Unwissenheit oder einfach nur aus Angst davor das es auch anders geht, man aber seine Gewohnheiten abschaffen müsste.
gulliver
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Beitrag von gulliver »

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Zuletzt geändert von gulliver am Mi 26. Dez 2012, 19:27, insgesamt 1-mal geändert.
Peperoni
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Beitrag von Peperoni »

So ein Mist, wie Hebel an Aktienmärkte dürfte es gar nicht geben und erst recht keine CFDs, das ist total pervers. Man handelt praktisch mit Geld dass man überhaupt nicht hat. Der Hebel kommt ja erst durch die Bank zustande und irgendwer setzt da jetzt 10 Euro drauf es geht schief und hat hinterher 1000000 Euro Schulden. Joa, tolle Wurst. So etwas darf nicht sein. Die Bank verliert also nicht oder bekommt sogar noch Geld. Wo bleiben in der Rechnung jetzt die 1000000 Euro, die derjenige nie zurückzahlen kann? Die Bank ist fein raus, derjenige mag auch selbst schuld sein aber woher kommt jetzt das Geld, dass doch eigentlich realen Waren entsprechen sollte? Wirklich skurril. Die Bank, wo er jetzt die Schulden hat, erhebt jetzt natürlich auch noch Zinsen.
Und als ob dieser ganze Wahnsinn nicht genug wäre, wird Geld ausgedruckt wenn nachfrage nach Geld besteht. :D

Die Bankster gewinnen immer. Die haben ja nix zu verlieren und ihre Millionen im Trockenen, selbst wenn die Bank drauf geht. :roll:

Das dürfte alles nur so funktioniere:
Ich bürge zum Beispiel mit 100 g Gold für jemanden der dann das Gold nimmt und es zur Vorfinanzierung benutzt. Wenn alles glatt läuft, bekomme ich 20 g zusätzlich zurück. Geht es schief, habe ich mich halt verspekuliert und die 100 g sind in alle Winde verteilt. Pech gehabt. Nur diese Form der Vorfinanzierung dürfte es geben und keine andere. Dann wäre alles paletti.
Laanmeer

Beitrag von Laanmeer »

Würde es nach mir gehen so müsste man die ganzen riesen Konzerne & Banken zerschlagen. Dadurch das alles so überdimensioniert ist, kann kein Mensch wirklich kontrollieren was die da treiben. Oder glaubt einer von Euch das die Politik weiß was die Industrie wirklich treibt?

Wir haben ein Grundproblem das ich gerne Gigantismus nennen möchte. Alles muss grösser, schneller und effizienter sein. Statt in jedem Stadtviertel Tante-Emma-Läden zu haben, bauen wir riesen Supermärkte. Stadt kleine Läden für diverse Dinge fürs tägliche Leben zu unterstützen, bauen wir riesen Einkaufzentren.
Aber leider ist das ein "Trend" der auch durch wachsende Bevölkerungszahlen voran getrieben wird. Grade in den Ballungsgebieten wächst und wächst ja die Anzahl der Menschen. Wohin das führen wird ist klar. Irgendwann wird das ganze System kollabieren. Die Frage ist nur wann und was macht die Gesellschaft dann.

Ich denke wir müssen diesen Gigantismus umkehren. In kleineren Dimensionen arbeiten. Stadt eines riesen Einkaufszentrum, lieber kleinere gut verteilte Läden. Statt unkontrollierbare Industrie- und Bankenkartelle, kleine Unternehmen, kleine Banken dafür aber vieleicht mehr. Das richtige Maß ist das wichtige.
Und was wir vor allem abschaffen sollten ist der Aktienmarkt. Die ganze Börse ist nichts anderes als ein riesieger Spekulantenspielplatz, der ausser den Spekulanten selber nur Verlierer kennt. Ich find es pervers das man heut zu Tage auf das steigen und fallen von Lebensmittelpreisen spekuliert. Das dadurch Menschen hungern müssen, ist den Anzugterroristen scheiss egal.
Peperoni
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Beitrag von Peperoni »

Ein neues System würde das meiner Meinung nach schon von selbst Regeln mit dem Gigantismus. Würde Vorfinanzierungen nur noch über Gläubiger erfolgen, die ihr Geld vorstrecken, wird keiner es mehr wagen, so leichtsinnig damit zu spielen. Es wäre auch teilweise schlicht nicht mehr möglich beziehungsweise wäre illegal mehr Geld zu verlieren, als man eingesetzt hat, weil das gar nicht sein kann. Da man nur noch damit arbeiten kann, was man von Gläubiger auf die Kralle bekommen hat und die haben dann halt Pech gehabt, wenn sie sich verzocken. Da darf es keine Schuldneransprüche geben. DIE haben IHR Geld jemand anderen anvertraut, es VERZOCKT. Und auch wenn eine Bank jetzt Geld ausgibt, weil man auf sein Haus eine Hypothek anlegt, gut kann man ja vertraglich so machen. Die Bank gibt denjenigen dann eben das Geld „auf die Kralle“ und darf das Haus von ihm verkaufen, wenn er sein Geld plus Zinsen zum Termin nicht wieder zurückzahlt. Da wird dann aber nirgendwo ein Kredit eingetragen oder so etwas. Jeder Teilnehmer ist eigenverantwortlich und fertig. Entweder die geben Geld direkt was sie dann eventuell nie wieder sehen bzw. nur durch das Haus verkauf bekommen könnten (wenn überhaupt) oder sie lassen es halt bleiben. Ist eigentlich das Einfachste von der Welt. Das ist nicht verrückt, sondern sollte eigentlich gesunder Menschenverstand sein. Jeder agiert mit dem, was er hat.
100% eigenverantwortlich
gulliver
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Beitrag von gulliver »

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Zuletzt geändert von gulliver am Mi 26. Dez 2012, 19:28, insgesamt 1-mal geändert.
Peperoni
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Beitrag von Peperoni »

gulliver hat geschrieben:Und Peperoni, das was Du als neues System *vorschlägst* ist im Grunde das Gleiche, was wirhaben, nur benennst Du Dinge etwas anders.


Finde ich nicht, da diejenigen die ihr Geld vergeben, keinen Anspruch auf Rückerstattung hätten in meinem System. Alles was gegeben wird müsste mit einen realen Ding, wie zum Beispiel dem Haus gedeckt sein oder eben nicht, das müssen die selber wissen. Ich sehe das als zocken.

Habe mich aber wohl auch etwas merkwürdig ausgedrückt^^
Laanmeer

Beitrag von Laanmeer »

Schauen wir doch mal zurück zu den Zeiten in denen der Mensch ganz ohn e Geld lebte. Da war tauschen angesagt. Sei es Können gegen Ware oder anders herum.
Ich selbst bin ein Freund der "Geldlosen Gesellschaft". Allerdings fürchte ich das sich das tauschen/schenken nur in kleinen "Dimensionen" durch setzen lässt. Das es funktionieren kann wissen wir, darüberbraucht man nicht reden. Die Frage ist doch, ab welche Größe einer Gemeinschaft/Gesellschaft das nicht mehr funktionieren kann.
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Beitrag von Peperoni »

Ich meinte es halt so, jeder der etwas gibt, gibt auch wirklich etwas dem anderen. Etwas (zB Geld) was er nicht mehr zurück bekommt. (Jedenfalls nicht zwingend.) Dafür bekommt er etwas anderes. Man kann das dann eben so regeln mit Pfand auf Dinge, die der andere hat und falls keine Rückzahlung erfolgt, hat derjenige dann darauf und wirklich NUR darauf einen Anspruch. Keine Fallen keine Löcher in denen etwas versickern kann.
Zuletzt geändert von Peperoni am Sa 15. Dez 2012, 23:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von gulliver »

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Zuletzt geändert von gulliver am Mi 26. Dez 2012, 19:29, insgesamt 1-mal geändert.
Peperoni
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Beitrag von Peperoni »

gulliver hat geschrieben:Wäre vllt sinnvoll, hieraus einen eigenen Thread zu machen, um nicht das ÖffÖff Thema vollzuseiern?
Weil, ansich ist die Diskussion schon interessant..

Peperoni, was ist denn da bitte eine Hypothek? Nichts anderes als eine (Schuld) Anleihe, bzw. eine "Sicherheit/Pfand. Und in dem Moment also wieder in dem Zinssystem enthalten.
Und zocken, naja.. Nimms mir nicht krumm, aber das funktioniert so nicht wie Du Dir das erträumst/erdenkst.


Sicherheiten muss es natürlich geben, wenn man nicht direkt tauschen will.
Die Sicherheit würde eben nicht durch das Geld erfolgen. Bzw. solche Forderungen danach. Sondern dadurch was der andere dafür bei ein nicht einhalten des Vertrages gibt. Dabei könnten die Güter natürlich nur unterschiedlich sein. Alles andere macht keinen Sinn bzw. selbst schuld. Das muss natürlich etwas sein, was er hat. Ob das jetzt im Großen funktioniert, gut, das ist eine andere Sache. Es besteht keine Rückgabepflicht von Geld so, wie es jetzt der Fall ist.

PS. Ich glaube ÖffÖff hat im sinne von LICHT und LIEBE nichts dagegen.
:D
Laanmeer

Beitrag von Laanmeer »

Ja vom Öff Öff sind wir wahrlich abgekommen. Wobei er sicher seine Freude an der Diskusion und unseren Thesen und Ansichten hätte.

Titel für den Thread würde ich folgenden nehmen: Einbahnstraße Konsumgesellschaft :wink:

Ich für meinen Teil hab sowohl das Sozialistische "Arbeiter & Bauernsstaat-System" mit erlebt wie auch den gnadenlosen Kapitalismus. Und ich muss sagen man könnte aus beiden Dinge mit in eine bessere Gesellschaft nehmen. Allerdings bin ich Realist und mach mir nix vor was die Breite Masse der Gesellschaft angeht. Es reicht eben nicht wenn vieleicht 5-10 Prozent (die Zahl ist rein subjektiv) es wollen und es mit allen Konsequenzen annehmen würden. Solange die Masse nicht mit zieht (und das wird sie nie) passiert auch nichts positives.

Bestes Beispiel ist doch die Berliner Tafel. Eigentlich gegründet um überschüssige Lebensmittel aus Gastronomie und Einzelhandel an jene zu verteilen die es nötig haben. Was ist draus geworden?! Ein Verein der gegen welche Art von Lebensmitteln auch immer Spendenquittungen verteilt. Das führt dazu das über 70% der "gespendeten" Lebensmittel nichts weiter ist als Biomüll (wenn man mal net auf die Inhaltsstoffe schaut). Die Tafel muss Spendengelder dafür aufbringen um die Masse an gespendeten "Müll" entsorgen zu lassen.

Das ist einer der Gründe warum ich die Schnauze voll habe von dieser "Gesellschaft". Die Bereitschaft was zu ändern ist bei zu wenigen da, und zuviele bereichern sich lieber am "Leid" der anderen. Da will und kann ich nicht mehr mitmachen. Ich sag?`s Euch...bin froh wenn April ist und ich den "Gesellschaftsmüllrucksack" endlich ablegen kann und mit Leuten zusammen lebe die was bewirken wollen und dies auch tun. Und sei es nur im kleinem Kreise.
gulliver
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Beitrag von gulliver »

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Laanmeer

Beitrag von Laanmeer »

gulliver hat geschrieben:
Wenn ich hier mal reinschreibe, was mir sone Beraterin bei der Agentur mal gesagt hat, das glaubt mir draussen kein Mensch.
Aber so läufts nunmal in der *Szene*. egal.


Schreib doch mal, würde mich schon interessieren.

Edit: Ups , da hat wohl einer grade Teile des Threads in den neuen geschoben, das hier gehört dann auch noch mit rein^^.
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