unter dieser Rubrik würden wir uns freuen, in Austausch und Vernetzung zu anderen lieben Menschen zu kommen welche auch einen Hof sanieren und somit zumindest soweit es geht sich selbst versorgen möchten. Gerne sind auch Menschen willkommen welche planen ein ähnliches Projekt in Deutschland anzugehen und vor allem auf der schweren Suche nach solch einer Immobilie sind.
Ich mach einfach mal den Anfang und stelle uns vor und unser Projekt:
Wir, Michael (53) und ich (42), haben uns im Jahr 2020 (habe mich im letzten Threat vertippt) ein altes Gehöft in Südbrandenburg in der nähe von Doberlug-Kirchhain gekauft. Genauer gesagt konnten wir noch ein mittlerweile seltenen gewordenes Dreiseitengehöft am ruhigen Ortsrand ergattern. Insgesamt haben wir 8 ha Land dabei, wobei etwa 4 ha Wald, 3 ha Acker und 1 ha Garten und Wiese ist. Der Hof selbst ist ein Klinkerhof, allerdings "hübsch" mit Kratzputz verunstaltet (was ja leider früher aus pragmatischen Gründen üblich war).
Wir sanieren, mit Mut, wenig Geld und Lehmmörtel, Hanffaser und anderen Naturmateralien in nahezu 100% Eigenleistung das Haus/den Hof von grund auf. Außerdem ist es ganz klar Ziel, sich zumindest mit Obst und Gemüse komplett selbst zu versorgen. Was uns im ersten auf die schnelle angelegten Garten (wir mussten hier bei 0 anfangen) schon ganz gut geligen ist - neben der vielen Sanierungsarbeit und einem Fulltimejob. Alles andere wie Milch, Öl und Getreide kaufen wir wann immer möglich nur bei Direktvermarktern (Öko).
Unsere eigene Ernte konservieren wir z.B. mittels Fermentation, Einwecken sowie Erdmieten.
Wir leben fast ausschließlich vegetarisch - sind aber keine Fanatiker und jeder darf wie er will. Unsere Hühner sind somit keine Nutztiere, sondern tragen ihren Teil zur Gemeinschaft bei (Dung und Eier) und dürfen in Würde alt werden, auch wenn sie keine Eier mehr legen können. Ich möchte aber kurz noch erwähnen, dass ich (Katja), aus einem Selbstversorgerhaushalt stamme und als junges Mädchen Geflügel und Hasen geschlachtet (mit allem was dazu gehört) habe, sowie Schweine geholfen habe zu verarbeiten. Ich weiß also was es bedeutet wenn man Fleisch auf dem Tisch haben möchte und habe für mich gute Gründe das nicht mehr zu tun. Aber wie gesagt, jeder wie er will.
Was die Hühner und den Garten betrifft, haben wir uns auf alte Rassen bzw. Samen(feste) Sorten und Heilkräuter spezialisiert. Wir wollen kein von der Agrarinsdustrie gezüchtetes und mit Patenten versehenes Zeug, zudem versuchen wir wenn möglich die selbst zu vermehren.
Durch den Wald sind wir zumindest von Öl/Gas komplett unabhängig und haben einen Holzvergaser neu installieren lassen und natürlich gemütlich weitere Feuerstellen im Haus.
Außerdem nutzen wir ausschließlich eine Trockentrenntoilette im Sinne von Friedensreiche Hundertwasser - Homo, Humus, Humanitas: Die heilige Scheiße!

Da wir ein recht ausgeklügeltes Wassersystem hier auf dem Hof haben und wir uns mit Ghassoul waschen (nein wir stinken nicht

Außerdem sind wir beide Imker. In Spitzenzeiten haben wir schonmal 70 Völker. Natürlich gilt auch hier das Motto, das wir unsere Bienen nicht ausbeuten, sondern immer genug Ihres Honigs lassen, damit diese gesund übder den Winter kommen.
Zwei Hunde (Labrador und Golden Retriever) leben auch auf dem Hof und sind friedsamer Einigkeit mit den Hühnern.
Vielleicht zu unserem Garten, da ich in diesem Forum gelesen habe, dass die Region bald eine Wüste sein wird. Also im Prinzip ist der Märkische Boden inkl. der bereits heute vielen heißen Tage sowie vergleichsweise wenig Niederschlag schon fast (semi)arid. Ich möchte aber kurz daran erinnern, dass die Bewegung der Permakultur aus einem sehr heißen und trockenen Gebiet Australiens stammt. Außerdem, mit Extremwetterereignissen müssen sich bereits heute alle Regionen (nicht nur) in Deutschland außereinandersetzen.
Das ist der Punkt, an dem ich vielleicht kurz nochmal zu mir (Katja) komme. Ich bin promovierte Bodenwissenschaftlerin aus dem Bereich der nachhaltigen Bodenbewirtschaftung und habe meine Doktorarbeit u.a. über das Thema Pflanzenkohle, effektive Mikros etc. geschrieben. Mir aber im Rahmen meiner Forschungen vor allem die reliktischen (Garten)Böden alter Kulturen angeschaut - nicht nur Terra Preta, sondern auch im russichen, polnischen, skandinavischen, und deutschen Raum wo Slawen und Vikinger gesiedelt haben. Außerdem habe ich Vorland der Pyrenäen in Katalonien gefoscht und interessante, fast vergessene Bodenbearbeitungstechniken entdecken dürfen. Nahezu alle Böden sind vergleichbar sandig, bis zum heutigen Tag jedoch tiefschwarz (humusreich)
und fruchtbar! Wenngleich sich auch die klimatischen Bedingen in diesem großen Untersuchungsgebiet von trocken bis sehr niederschlagsreich gestalten, war das "Rezept" der fruchtbarmachung dieser Böden immer gleich (erfolgreich)! Außerdem gibt es zahlreiche weitere Tricks anderer Kulturen aus ariden Regionen, die sich im Garten anweden lassen um wenig Wasser maximal zu nutzen und trotz der Hitze und Trockenheit sowie sandigen Böden einen Garten Eden der einen versorgen kann zu schaffen.
Hauptberuflich sind wir übrigens beide in der Kompostbranche in gesamt Ostdeutschland unterwegs, was sich natürlich gut mit unseren privaten Interessen vereinen lässt. Wir selbst sind übrigens ein sachsen-schwaben Mix und gebürtiger Ostwestfale. Lebten schon in Australien und in vielen anderen Bundesländern in Deutschland. Nun sind wir seit 2010 im Osten der Republik und fühlen uns pudelwohl. Außerdem ist unsere zweite Heimat jenseits des Polarkreises und haben dort, bis die Plandemie begann, viele wochenlange Trekkingtouren in der skandinavischen Wildnis verbracht und auch Freunde im Land des Allemansrecht gefunden.
Das war nun ein kleine lange Vorstellung von uns

Wir würden uns sehr freuen, wenn sich hier weitere Projekte vorstellen, wir uns vernetzen können und wir hätten auch genug Platz für Zelte, Vans oder ähnliches um ein schönes Wochenende unter Gleichgesinnten am großen Feuer verbringen zu können.
Für Fragen sind wir natürlich auch immer offen.
Wir freuen uns und wünschen allen lesenden einen schönen Tag
Katja & Michael