Komplette Selbstversorgung realisierbar?

Für alles, was nichts mit dem Thema "Aussteigen" zu tun hat.
Freydenka
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Komplette Selbstversorgung realisierbar?

Beitrag von Freydenka »

Hallo

Seit gestern habe ich doch erhebliche Zweifel, dass eine komplette Selbstversorgung realisierbar ist. Versteht mich bitte nicht falsch, blauäugig bin ich von vornherein nicht rangegangen. Doch nachdem ich gestern ein Video von rrhase (a.k.a. "Der Selbstversorgerkanal", empfohlen von einem Forenmitglied :wink:) auf YouTube gesehen habe, wurde ich von meiner Idealvorstellungswolke geschüttelt.

Was er sagt(e) ist logisch, in der heutigen Zeit - mit den Mitteln die ein Durchschnittsbürger hat - ist eine komplette Selbstversorgung, gerade wenn man Kinder hat, nicht umsetzbar. Das Video findet ihr hier: Was bedeutet Selbstversorgung in der heutigen Zeit

Mir fielen Alltagsverbrauchsdinge wie Toilettenpapier, Taschentücher, Küchenrolle oder Trinkwasser (zum trinken, spülen, waschen) ein, die man nicht selbst herstellen kann. Klar, wenn man einen Brunnen hat kann man Waschen und Spülen auf der Haben-Seite abhaken, doch ohne es auf Verunreinigungen in einem Labor geprüft zu haben, würde ich es nicht trinken wollen.

Was meint ihr dazu. Ist eine komplette Selbstversorgung realisierbar?


Grüße
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Art van Rheyn (1939 - 2005)
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Beitrag von Megalitiker »

Sehr spannendes Thema! Sag ich Abends was dazu!
Werd auch vorher das Filmchen schauen.
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Shiva
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Beitrag von Shiva »

Eine wirklich 100%ige Selbstversorgung funktioniert meiner Meinung nach nicht mehr, so wie wir leben, dann müsste man ganz weit zurück (Steinzeit).
Toilettenpapier, Taschentücher, etc. sehe ich als geringeres Problem an, das kann man mit z. B. Blättern lösen. Ich sehe da eher das Problem, der Kleidungsherstellung, Schuheherstellung und die ganze Zeit, die man für all diese Dinge der Selbstversorgung aufbringen muss, denn das ist harte Arbeit, von morgens, bis abends (Vollzeitjob). Wenn man dann also nebenher nicht mehr arbeitet, um Geld zu verdienen, wer zahlt KV, Grundgebühr, etc.? Und was ist mit Zucker -und Salzherstellung - Wahnsinnsarbeit. Nein, ich denke, es wird immer auf eine Teilselbstversorgung hinauslaufen. Für mich okay, alles geht eben nicht und da setzt dann jeder individuell seine Prioritäten.
Mit Kindern, wirklich unmöglich.
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Beitrag von Frosch »

Ich würde auch sagen, daß sie möglich ist, aber in manchen Bereichen einen hohen Aufwand mit sich bringen würde, der pragmatisch betrachtet nicht unbedingt zu mehr Unabhängigkeit im Sinne von mehr Freiheit führt, weil etwas wie Salz da draußen eben für wenig Geld zu haben ist. Wenn man an einen möglichen Zusammenbruch der Salzversorgung glaubt, müßte man sich aber vielleicht doch etwas überlegen.
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Zwerchfell

Beitrag von Zwerchfell »

gelöscht
Zuletzt geändert von Zwerchfell am So 13. Mär 2016, 16:28, insgesamt 1-mal geändert.
Freydenka
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Beitrag von Freydenka »

@Zwerchfell
Danke für den spannenden Artikel.

Selbst so ein einfaches und ursprüngliches Leben ist ohne Geld nicht zu finanzieren. Auferlegte Ausgaben fressen einen ansonsten auf. Und auch hier wieder, er kauft Dinge, wenn auch nur sehr wenige, zu.

@Shiva
Shiva hat geschrieben:Toilettenpapier, Taschentücher, etc. sehe ich als geringeres Problem an, das kann man mit z. B. Blättern lösen.

Kannst du da was empfehlen? :wink:


Grüße
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Beitrag von Frosch »

Freydenka hat geschrieben:Kannst du da was empfehlen?

Wenn es nicht die japanische Lösung sein soll, wäre die Frage wie hart der Ersatz sein darf?
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Beitrag von Megalitiker »

So jetze! Da ich lieber lese, habe ich gleich zum dazugehörigem Text geklickt. Nach dem einlesen hab ich angefangen zu überfliegen, dann hab ich auch das sein gelassen, weil mir das für blutige Anfänger geschrieben scheint.
Zum Glück hab ich eine glasklare Meinung zum Thema und sage eindeutig jein :P
Zur Definition! Der Mann ist Teilselbstversorger, das was möglich istt, stemmen! Meine Definition endet bei dem, was über LM hinaus geht. Denn ich denke Lebensmittel sind in einer Krise das wichtigste. Klamotten haben meine Eltern so viele, das ich im Notfall bis ans Lebensende nie nackt gehen bräuchte. Hat man das mit den LM geschafft, kann man sein Augenmerk auch auf anderes richten.
Zur Person noch mal. Für so richtig voll nehm ich ihn auch nicht. In einem anderem Film spricht er davon, nicht so einen großen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen und knäckert dann sein Brennholz mit der Bergzicke hinters Haus. Er begründet das mit seinem Alter und dem Rücken. Gut, aber dann auch ehrlich bleiben!
Im übrigem verbrennt kaum was so sauber wie Erdgas. Die Förderung ist wohl das ökologische Problem!

Selbstversorgung bedeutet nicht, das man alles selbst machen muss, sondern zu großen Teilen eben auch Verzicht.
Tee? Kein Problem, muss ja kein Schwarzer sein.
Kaffee? Muss man eben auf den koffeinfreien Malzkaffee umsteigen.
Zucker? Ist möglich, soll aber viel Arbeit machen. Honig wäre eine Alternative.
Schokolade? Verzicht!
Fisch? Gerade beim Fisch denke ich, es ist die leichteste Art um an tierische Proteine zu kommen. Ich bin kein Angler, will es aber noch mal versuchen.
Salz? Wenn man nicht am Meer, einer Solequelle oder ähnlichem sitzt sicher ein Problem. Getrocknete Pappelblätter sollen als Salzersatz dienen, kann ich so nicht bestätigen.
Ich denke, nicht mal im Megalitikum waren die Menschen damit Selbstversorger, sondern es wird sich früh über die Flussläufe ein Handel mit dem weißem Gold etabliert haben.
Ich hab mal Nudeln im Ostseewasser gekocht. Da waren auch winzige Tierchen drin, also gleich Fleischeinlage!

SV muss möglich sein! Denkt an die ersten Siedler in Amerika, Grönland, Island usw. oder die Klöster im MA östlich der Elbe im germanischem Urwald. Man darf die Arbeit nicht scheuen.
Vor allem braucht man Land, meiner persönlichen Schätzung nach 4 ha/Nase. Wald, Weide, Wasser, Acker- und Gartenbau. Pro weiterem Kopf dürfte sich die Fläche verringern.
Und es ist eine Gemeinschaftsarbeit für eine Gruppe oder größere Familie.
Ich denke, es ist zu stemmen. Man müsste sich die arbeit so einteilen, das man dort wo es möglich ist, sich gleich einen Jahresvorrat anlegt. Zum Beispiel Kaffee. Die Eicheln fürs ganze Jahr zu sammeln, sollte in weniger als einem Tag über de Bühne gehen. Knacken, schälen und rösten dann immer für ne Woche oder so. Das Pulver soll angeblich nicht lange haltbar sein. Muss ich mal testen.

Was das angeht wochenlang Kartoffeln zu essen, nun, in Irland hat die Einführung der Kartoffel zur Bevölkerungsexplosion geführt. Nix ist so vielfältig zuzubereiten, wie die gute Knolle!
Klöße zum Beispiel schmecken ganz anders, dabei sind es fast pure Kartoffeln.
Ich esse seit über 20 Jahren fast jeden früh Ei, da könnte ich wohl jeden Tag Klöße essen.
Was bedeutet überhaupt Vielfalt? Nein, nicht so viele verschiedene Nahrungsmittel wie möglich zu konsumieren, sondern alle Nährstoffe die man braucht und das kann sich in der Nahrung auch recht eintönig niederschlagen.
Weiter mit der Kartoffel. Kartoffelbrei, Puffer, Bratkatoffel zum Frühstück wenn man kein Brot hat, Karoffelsalat zum Abendbrot. Wichtig und interessant ist dabei, das man für die meisten Zubereitungen Kartoffel mit Ei kombinieren muß.
Da spielt mein Thema "Was anbauen als Selbstversorger?" mit rein. Letztlich muß es jeder selber wissen. Neben der Kartoffel werde ich dies Jahr auch auf Mais setzen. Muß zusehen das ich keine Hybriden bekomme. Ob und wie ich den verwenden kann wenn er trocken ist, weiß ich noch nicht. Mein Traum wäre, Getreide durch Mais zu ersetzen. Fladenbrot aus Mais?
Reisanbau ist mein geheimer Traum. Soll funktionieren, weiß nur nicht woher Samen bekommen.
Bohnen und Erbsen sollen neben der Kartoffel einen Großteil der Sattmacher ausmachen. Linsenanbau soll nicht lohnen, obwohl ich sie sehr gern esse.

Wer neben dem Gartenbau Hühner, eine Kuh und Schweine hat, der hat es praktisch geschafft. Wer mal ein schwein geschlachtet hat, der weiß ja wieviel da raus kommt. Ein wichtiges Thema ist dann noch die Haltbarmachung.

Dann kann man sich um andere Dinge kümmern. Ich wage zu behaupten, die Zivilisation fing erst dann an, als der Mensch statt Tierfelle und Leder, sich am Webstuhl aus Brennesseln oder anderen Fasern Kleidung machen konnte.
Für TP könnte man Arschwurzn oder wilden Rhabarber nehmen. Keine Ahnung wie das im Winter wird. Auf jeden Fall wasch ich mich hinterher, sonst würde ich mich nicht sauber fühlen. Wer etwas zum wiederverwendbarem TP wissen will, der kann mal bei Lisa und Michael rein schauen.

Brunnen haben wir. Ein Kumpel meinte, bei ihm wäre es verseucht festgestellt worden, vor 20 Jahren. Der Nachbar der vor ein paar Jahren gebaut hat, meinte es wäre fast sauber.
Ich würde es auf jeden Fall prüfen lassen, aber unser Brunnen ist auch nicht so sauber. Im Notfall filtern und abkochen. Oder eine Filteranlage für Regenwasser.
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Beitrag von Frosch »

Megalitiker hat geschrieben:Denn ich denke Lebensmittel sind in einer Krise das wichtigste.

Das ist wohl so. Wobei in einer Krise auch sehr fraglich wäre, wie man es schafft, daß man sie auch ernten kann. Die Konsumsekte kann ja jetzt super leben und alles an die Wand fahren. Und wenn es dann soweit ist kommen sie garantiert an und wollen "gerecht teilen". Ob Selbstversorgung in Krisenzeiten die Lösung sein kann ist also fraglich, selbst wenn sie funktioniert, solange niemand von außen dazukommt.
In einem anderem Film spricht er davon, nicht so einen großen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen und knäckert dann sein Brennholz mit der Bergzicke hinters Haus. Er begründet das mit seinem Alter und dem Rücken. Gut, aber dann auch ehrlich bleiben!
Im übrigem verbrennt kaum was so sauber wie Erdgas. Die Förderung ist wohl das ökologische Problem!

Erdgas ist fossile Energie.
Schokolade? Verzicht!

Da wird es schwierig. ;)
Ich denke, nicht mal im Megalitikum waren die Menschen damit Selbstversorger, sondern es wird sich früh über die Flussläufe ein Handel mit dem weißem Gold etabliert haben.

Handel gibt es schon sehr lange, ja.
Ich hab mal Nudeln im Ostseewasser gekocht. Da waren auch winzige Tierchen drin, also gleich Fleischeinlage!
Und es ist eine Gemeinschaftsarbeit für eine Gruppe oder größere Familie.

Das würde es deutlich leichter machen, ja.
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Beitrag von Shiva »

Freydenka hat geschrieben:


Shiva hat geschrieben:Toilettenpapier, Taschentücher, etc. sehe ich als geringeres Problem an, das kann man mit z. B. Blättern lösen.

Kannst du da was empfehlen? :wink:


Grüße


Klar, Rhabarberblätter z.B., oder so wie in Indien: Eine Kanne mit Wasser und die linke Hand zum Abwischen, danach die Seife. Geht alles :wink: Aber pssst....ich habe trotzdem die rechte Hand genommen, mit links wird das nichts bei mir :lol:
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Beitrag von Freydenka »

@Megalitiker
Eine Sache, die du geschrieben hast möchte ich nochmal aufgreifen.
Megalitiker hat geschrieben:SV muss möglich sein! Denkt an die ersten Siedler in Amerika, Grönland, Island usw. oder die Klöster im MA östlich der Elbe im germanischem Urwald. Man darf die Arbeit nicht scheuen.

Wenn wir in deren Jahrhundert leben würden bin ich auch der Meinung, dass es möglich sein müsste. Doch wir leben im 21. Jhd. und davor sollten wir die Augen nicht verschließen.
Hast du dir das Video in meinem Anfangspost angeschaut?


Grüße
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Beitrag von Frosch »

Ich frage mich gerade, wieso dieser Thread zu Selbstversorgung unter "Off-Topic" läuft.
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Freydenka
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Beitrag von Freydenka »

@Frosch
Echt jetzt?
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Beitrag von Megalitiker »

Wenn wir in deren Jahrhundert leben würden bin ich auch der Meinung, dass es möglich sein müsste. Doch wir leben im 21. Jhd. und davor sollten wir die Augen nicht verschließen.
Hast du dir das Video in meinem Anfangspost angeschaut?
Ich habe geschrieben, das ich lieber lese. Im Video stand ja auch, daß das geschriebene noch ausführlicher ist. Wie gesagt, war mir das wie für Anfänger geschrieben, also, nein.
Was meinst du mit dem Unterschied im Zeitalter?

Wobei in einer Krise auch sehr fraglich wäre, wie man es schafft, daß man sie auch ernten kann.

Das stimmt. Es kommt dann wohl auf die Art der Krise an. Auf jeden Fall ist es schon mal schön darüber praktisch zu lernen und dabei Geld zu sparen.
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Beitrag von Megalitiker »

Echt jetzt?

Kann das schon verstehen. Wäre bei Gärtnerei gut aufgehoben.
"Leben ist nicht genug." Sagte der Schmetterling.
"Sonne, Freiheit und eine kleine Blume muß man haben!"
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