Mehlwürmer

Für alles, was nichts mit dem Thema "Aussteigen" zu tun hat.
Peperoni
Durchgeknallt
Durchgeknallt
Beiträge: 2533
Registriert: Do 9. Aug 2012, 18:40

Mehlwürmer

Beitrag von Peperoni »

Als ich mir so überlegt habe ob es nicht noch irgendein anderes Insekt gibt was ein Mensch als Nutztier halten kann bin ich auf den Trichter gekommen, Mehlwürmer zu halten. Ein gutes und kraftvolles Futter für Mensch und Tier. :D Von der Energieeffizienz sind Insekten ja generell jedem anderen Tier überlegen. Das bedeutet um das Gleiche an Versorgung wie von Fleisch zu kommen bräuchte man wesentlich weniger Futter. Insekten haben circa den doppelten Nährwert von Fleisch. Also ran an die Made. Das Auge isst mit oder besser gesagt isst man mit. Nomnomnom. :D

Jetzt mal eine Frage an die Vegetarier oder Veganer. Wie denkt ihr darüber? Ich bin mir da etwas unschlüssig. Ich weiß auch nicht, so ein Insekt hat an die Haltung nicht so hohe Ansprüche wie ein Warmblüter. Es braucht keinen Auslauf, die artgerechte Haltung ist ein Kinderspiel. Einzig bleibt ein Gefängnis immer noch ein Gefängnis. Ich scheue mich ja generell bei Tieren, sie aus ihrer Umgebung zu berauben, auch wenn sie in diesem Fall nicht viel davon mitbekommen. Die Tötungsart ist mit Tieffrieren durch ihre Physiologie relativ human und gleicht ungefähr der Tötung eines narkotisierten Tieres. Hmmmm
Shiva
Moderator
Moderator
Beiträge: 2038
Registriert: Di 15. Mai 2012, 22:03

Beitrag von Shiva »

Hey Peperoni,

ich antworte jetzt mal, auch wenn ich kein Vegetarier bin.

Über deinen Beitrag musste ich echt schmunzeln, coole Überlegung. Aber du hast schon Recht. Maden sind wahnsinnig gute Energielieferanten. Und gut gewürzt und kross gebraten, bestimmt lecker - ich würd´s probieren. Wäre aber besser, wenn ich nicht wüsste, was ich da esse. Irgendwie ist dieser Ekel, den die Menschen oft vor unbekannten Sachen haben, reine Kopfsache.
In Indien haben wir auch unbewusst sehr oft Maden, Käfer...... mitgegessen, ohne das wir es wussten. Die Viecher sind überall, im Brötchen, im Reis, im Mehl, in Sojabällchen, in Linsen etc. Wenn man im Dunkeln isst, merkt man es nicht. Wenn man im Hellen isst, dann pult man die Viecher raus.
Also meiner Meinung nach können sich die Vegetarier dort kaum wirklich ausschließlich vegetarisch ernähren, weil doch aus Versehen, das eine oder andere mitgekocht und gegessen wird.

Hier mal ein Zitat aus dem Buch: "Denk dir die Welt" - Philosophie für Kinder von Brigitte Labbe / Michael Puech

Böse Mücke, lieber Hund

° Martin sieht, wie sich
° eine Stechmücke auf
° seinem Arm niederlässt
° Ganz behutsam hebt er die
° Hand, und-patsch! Ein
° Schlag, und die Mücke ist tot,
° noch ehe sie ihn stechen konnte. Erik, der Polizist, der die
° Kinder nach der Schule über die Straße winkt, kennt Martin gut.
° Er lächelt ihm zu:"Gut gemacht, Martin! der hast
° du es aber gegeben!"
° Zwei Minuten später hört Eric laute Schreie. Das Hündchen
° einer Dame hat einem Mann auf die Schuhe gekackt, der
° Mann hat das Hündchen daraufhin voller Zorn mehrmals
° heftig getreten. Große Katastrophe: Das Hündchen ist dabei gestorben.
° Erik, der Polizist, eilt herbei, verhaftet den
° Mann und bringt ihn aufs Revier. Die Hundebesitzerin
° schluchzt, und alle Umstehenden sind empört.


" Das Leben der Mücke zählt offentsichtlich nichts. Das Leben des Hundes hingegen ist von Bedeutung. Es sieht ganz so aus, als sei nicht jedes Leben gleich wertvoll. Stechmücken kann niemand leiden. Doch wenn Martin seine Tage damit zubringen würde, Mücken totzuschlagen oder ihnen aus Spaß die Flügel auszureißen, fänden seine Mitmenschen das mit Sicherheit merkwürdig. Schlägt er dagegen eine Mücke tot, um sich zu wehren, ist das in Ordnung.
Wenn jemand Blumen pflückt und sie dann wegwirft, sterben die Blumen völlig grundlos. Wenn sie gepflückt werden, um einen Strauß zu binden, findet das fast jeder gut. Doch es gibt auch Leute, die nie Blumen pflücken, damit diese weiterleben können. Im Gebirge wachsen einige Blumen, die man überhaupt nicht pflücken darf, weil sie so selten sind. Doch im Grunde genommen haben alle Lebensformen ihren Wert. Nur einfach nicht denselben Wert für alle, das ist das Problem."


Ich finde übrigens dieses Buch sehr toll, es regt zum Nachdenken an und ist ein sehr guter Einstieg, um mit Kindern in diese Gedankenwelt einzutauchen. :D
Peperoni
Durchgeknallt
Durchgeknallt
Beiträge: 2533
Registriert: Do 9. Aug 2012, 18:40

Beitrag von Peperoni »

Danke Shiva
Ja, für mich ist das eine ethische Frage.
Bei Bienen habe ich noch, dass die sogar freiwillig in die Beute gehen und die außerdem nicht umbringe. Hier ist es aber gleich etwas anderes. Für mich stellt sich sofort die Frage, wenn ich Mehlwürmer halte und die esse, warum sollte ich dann nicht auch alles andere essen wollen, wenn es artgerecht gehalten wurde? Gibt es überhaupt eine artgerechte Haltung? Warum sollte ein Mehlwurm weniger wert sein als ein Huhn, Hund oder was auch immer? Und dann, ob ich nicht somit gleich aufhören kann, Pflanzen anzubauen und abzuschneiden. Der Pflanze tut das natürlich auch weh, sie merkt das sehr wohl, dass sie abgeschnitten wurde, auch wenn sie anders gebaut ist. Kein Ende des Dilemmas in Sicht. :(
Shiva
Moderator
Moderator
Beiträge: 2038
Registriert: Di 15. Mai 2012, 22:03

Beitrag von Shiva »

Na Peperoni :) , jetzt bringen wir mal deinen Thread wieder nach oben :!:

Vielleicht antwortet dir ja doch noch mal einer der Vegatarier oder Veganer auf deine Frage :?:
Christian
Aussteiger
Aussteiger
Beiträge: 218
Registriert: Sa 26. Mai 2012, 17:11

Beitrag von Christian »

Oh man, ich finde man kann es ja echt übertreiben.
Wollen wir es doch mal auf einen nenner bringen:
Natürlich lebt jedes Lebewesen (Tier, Pflanze, Pilz), und natürlich sind, unseres Wissens nach auch die meisten davon empfindungsfähig.
Aber das ist der Mensch auch. Und der Mensch muss essen.
Kein Raubtier macht sich Gedanken darüber ob es ethisch korrekt sei wenn er sein Opfer reißt.
Vergetarier würden jetzt erwiedern das wir und ja weiter entwickelt haben. Haben wir das wirklich, oder haben wir uns zu etwas unnatürlichem entwickelt?
Wir, die Menschen, haben uns doch von der Natur entfernt. Sind nicht mehr Teil Ihres Ökosystems. Und das finde ich Fatal.
Wer also so entartete Gedanken hat und ja keinem Lebewese ein Leid zufügen möchte, dem bleibt leider nur noch Steine zu essen. Unseres Wissens nach leben Mineralien nicht. Aber halt: Wurde das nicht vor 200 Jahren auch noch über Pflanzen gesagt.....? :wink:
Waldsee
Backpacker
Backpacker
Beiträge: 34
Registriert: Mi 24. Okt 2012, 14:23

Beitrag von Waldsee »

@christian :D
Shiva
Moderator
Moderator
Beiträge: 2038
Registriert: Di 15. Mai 2012, 22:03

Beitrag von Shiva »

Hey, es sind doch nur philosophische Gedanken oder wie man sie auch immer nennen sollte. Ich bin da ganz eurer Meinung - ich sehe dieses Thema ja eigentlich auch eher als Anregung für die Gedankenwelt der Pflanzenesser - wo fängt man an, wo hört man auf.....
alles was fanatisch in eine Richtung geht, ist meiner Meinung nach nicht ganz richtig.

Interessant finde ich aber, dass jetzt, so glaube ich, wieder 2 Fleischesser geschrieben haben. :)
Waldsee
Backpacker
Backpacker
Beiträge: 34
Registriert: Mi 24. Okt 2012, 14:23

Beitrag von Waldsee »

Ich bin seit 26Jhr. Vegetarier, aber manche Gedankengänge, finde ich halt sehr merkwürdig. In indien gibts eine Religionsgemeinschaft, die vor jedem schritt, den boden kehren, um kein Lebewesen zu töten. Wenn ich mich recht errinnere sinds Vegetarier. Vielleicht wer ja das was für Peperoni. :wink:
Shiva
Moderator
Moderator
Beiträge: 2038
Registriert: Di 15. Mai 2012, 22:03

Beitrag von Shiva »

Jo stimmt, ich glaube die tragen sogar teilweise einen Mundschutz .

Der Jainismus :D
supertramp
Aussteiger
Aussteiger
Beiträge: 165
Registriert: Sa 29. Sep 2012, 15:57

Beitrag von supertramp »

Für mich persönlich -> Schwachsinn
Aus den Gründen die Christian schon dargelegt hat.
Peperoni
Durchgeknallt
Durchgeknallt
Beiträge: 2533
Registriert: Do 9. Aug 2012, 18:40

Beitrag von Peperoni »

Christian hat geschrieben:Oh man, ich finde man kann es ja echt übertreiben.
Wollen wir es doch mal auf einen nenner bringen:
Natürlich lebt jedes Lebewesen (Tier, Pflanze, Pilz), und natürlich sind, unseres Wissens nach auch die meisten davon empfindungsfähig.
Aber das ist der Mensch auch. Und der Mensch muss essen.
Kein Raubtier macht sich Gedanken darüber ob es ethisch korrekt sei wenn er sein Opfer reißt.
Vergetarier würden jetzt erwiedern das wir und ja weiter entwickelt haben. Haben wir das wirklich, oder haben wir uns zu etwas unnatürlichem entwickelt?
Wir, die Menschen, haben uns doch von der Natur entfernt. Sind nicht mehr Teil Ihres Ökosystems. Und das finde ich Fatal.
Wer also so entartete Gedanken hat und ja keinem Lebewese ein Leid zufügen möchte, dem bleibt leider nur noch Steine zu essen. Unseres Wissens nach leben Mineralien nicht. Aber halt: Wurde das nicht vor 200 Jahren auch noch über Pflanzen gesagt.....? :wink:


Sage ich auch nichts anderes, das sind nur die Gedanken, die ICH mir mache und jeder andere kann sich ja auch Gedanken machen oder es bleiben lassen, wie er will. :D

Ich bin bei der Suche nach Antworten eben immer gründlich. Ich gebe mich nicht mit einen „So ist das halt“ zufrieden, niemals. Das zieht sich doch durch alle Gebiete. So kann man einen Aussteiger auch sagen „Such dir ein Job und geh schaffen wie jeder andere auch, so läuft das halt auf der Welt“. Das ist mir aber eine unzureichende Betrachtungsweise.

„Man isst alles Essbare außer Menschen, so ist das halt.“
„Man muss sich in die Gesellschaft intrigieren, so ist das halt“.
Sind für mich gleichwertig oberflächliche Betrachtungsweisen.
Christian
Aussteiger
Aussteiger
Beiträge: 218
Registriert: Sa 26. Mai 2012, 17:11

Beitrag von Christian »

Peperoni hat geschrieben:„Man isst alles Essbare außer Menschen, so ist das halt.“

Wer sagt das? :wink:
Peperoni
Durchgeknallt
Durchgeknallt
Beiträge: 2533
Registriert: Do 9. Aug 2012, 18:40

Beitrag von Peperoni »

Christian hat geschrieben:
Peperoni hat geschrieben:„Man isst alles Essbare außer Menschen, so ist das halt.“

Wer sagt das? :wink:


So hört sich das für mich in der Zusammenfassung halt an. Ich sehe keinen Gedanken, der mich dazu hinreißen ließe, Fleischfresser zu werden oder die Dinge mit anderen Augen zu sehen. Klar, viele, wenn auch längst nicht alle Lebewesen leben vom Tod. Das lässt aber noch keinen Rückschluss auf mein Leben zu. Und schon gar nicht darauf ob ich mich vegan oder fleischlich ernähre.

Du sagst:
„Wir, die Menschen, haben uns doch von der Natur entfernt. Sind nicht mehr Teil Ihres Ökosystems. Und das finde ich Fatal.“

Das stimmt, nur welchen Rückschluss zieht man jetzt daraus? Für mich ist natürliche Lebensweise mit einem Lendenschurz durch den Amazonas zu laufen und die Wildtiere jagen. Das ist für mich Natur. Und wir wissen alle, dass das für 7 Milliarden Menschen unrealistisch ist. Sobald ich ein Lebewesen halte, ist das keine Natur mehr. Um es in deinen Worten auszudrücken das Lebewesen ist ab diesem Zeitpunkt entartet. Es wird innerhalb einiger Generationen nicht mehr alleine lebensfähig sein. So gesehen muss ich mich korrigieren, Bienenhaltung und Mehlwurmhaltung sind insoweit identisch mit der Schweinehaltung. Nur dass man Mehlwürmer und Schweine nach Vollendung ihrer Aufgabe Bindungsenergie umzuwandeln tötet und Bienen nur sammeln.
Waldsee
Backpacker
Backpacker
Beiträge: 34
Registriert: Mi 24. Okt 2012, 14:23

Beitrag von Waldsee »

Ich hab Hühner, die liefern mir Eier. Ich hab Laufenten, die halten im Sommer die Schnecken kurz. Ich hab 3 Hunde, die halten Fuchs und Marder fern. Und beschützen Haus und Hof. Alle zusammen rennen momentan vergnügt im Schnee rum. Und das ist jetzt entartet?
Shiva
Moderator
Moderator
Beiträge: 2038
Registriert: Di 15. Mai 2012, 22:03

Beitrag von Shiva »

Also was Christian da geschrieben hat - naja :wink: , man könnte so rein theoretisch darauf schließen, dass er schon mal Menschenfleisch genascht hat :wink: ( Spaß, damit keine Missverständnisse aufkommen). Soll ja angeblich ganz lecker schmecken. In Notsituationen, kam das ja auch immer mal wieder vor, wenn´s um´s reine Überleben ging. Naja und so´n paar andere "Durchgeknallte" haben´s ja auch schon nach einem Mord getan, liest man ja hin und wieder mal.
Antworten