Mein Name ist Andreas und ich bin nach über 10 Jahren in einer deutschen Großstadt wieder in die Provinz gezogen und träume von einem Leben als Selbstversorger, zusammen mit einer Familie, die ich nicht habe.
Ich hatte bis vor kurzem eine sehr lose Bindung zu einer Frau, die meine Ideen gut geheißen hat. Sogar von einer Landwirtschaft in der Karibik war die Rede. Das ging so lange, bis ich mein Auto verkauft habe, das sie bis Dato fahren durfte. Dann hab ich den Abschiedstritt bekommen. Nun fährt sie den Wagen eines anderen Mannes. Die Liebeskasper gehen eben nicht aus

Ich habe meine Ideen von einem einfachem Leben bereits wo anders vorgestellt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen macht man sich damit keine Freunde. Da kommen dann Sprüche das man in einer zugigen Lehmhütte wohnen müsste (warum zugig?) und bei der nächsten Grippe gepflegt verrecken müsste und überhaupt, wenn ich nicht sofort alles hinschmeiße, meine ich es ja eh nicht ernst. Sinnlos mit anders denkenden darüber zu diskutieren.
Mit meinen 45 Jahren, merke ich, das ich irgendwann eine Lesebrille brauche. Ich werde also auf keinen fall auf alles verzichten. Es gibt auch einen Mittelweg. Ich lass mir keinen Stress machen. Schritt für Schritt möchte ich lernen, immer mehr Nahrungsmittel selber zu produzieren. Im Moment -ich bin im zweitem Gartenjahr- ist das noch sehr wenig. Ich könnte es schlecht in Prozent ausdrücken. Sicher weniger als Zehn. Aber in der Saison kaufe ich kein Obst. Der Garten gibt genug her und gesammelt wird auch noch. Gerade die Bohnen- und Erbsenernte, also Gemüse von dem man leben kann, ist bisher immer mau ausgefallen. Trotzdem gibt es öfter ein Mittagessen, wo die Hauptzutaten nur aus dem Garten kommen, zB. mein Roterübenborschtsch incl. gesammelter Pilze.
Ich wohne in keinem romantischem Bauerndorf und die Gegend ist auch nicht die tollste. Könnte mir für die Zukunft was besseres vorstellen.
Wenn ich mal mit Tierhaltung anfange, dann mit Hühnern, denn Ei zum Frühstück ist für mich Pflicht. Das nächste wäre eine Ziege, um Milch und am Ende auch Butter und Käse zu gewinnen. Obwohl ich Fleisch esse, hab ich mit dem selbst schlachten so mein Problem. Mit Bienen würde ich noch liebäugeln.
Die Königsdisziplien für Selbstversorger wäre natürlich der Getreideanbau. Ist aber nicht so einfach wie Kartoffeln.
Ich hab hier schon gelesen, das einige ähnlich wie ich denken. Ich glaub aber nicht, das das System unmittelbar vor dem Zusammenbruch steht. Laut dem Forscher Jared Diamond, bleiben der westlichen Welt noch einige Jahrzehnte bis zum "Kollaps". Ich bin aber einfach zivilisationsmüde und die Konsum- und Wegwerfmentalität kotzt mich an, deshalb versuche ich schon jetzt in Richtung Autarkie zu gehen. Es ist einfach schön zu wissen, das und wie man sein Essen einfach so aus der Erde holen kann, statt aus dem Supermarkt.
Ich bin arbeitslos und gehe einem Minijob nach, sinniere aber darüber, wie ich mein Leben ohne Zuschuss vom Staat bestreiten kann, ohne aber vollzeit arbeiten zu müssen.
Was ist meine Vision für die Zukunft? Ich würde gern in einer schöneren Gegend wohnen und einen größeren Grundbesitz haben. Ich suche keine Kommune a la Kibuzz. Als Individualist, brauche ich meinen persönlichen Freiraum. Mein Traum wäre ein abgeschottetes Dorf von Gleichgesinnten, wo jeder seinen Acker bestellt -helfen kann man sich ja trotzdem- und in dem keine Abgas- und Lärmverursachende Maschinen betrieben werden. Vom Auto bis zum Rasenmäher. Aber ich werde mich auf Wooferhöfen möglicherweise in die Tierhaltung einführen lassen.
Strom für den Kühlschrank und Glühbirne wären nicht verkehrt, aber auch autark.
So viel zu mir.