Eine unserer wesentlichen Intentionen
unserer Lebensgemeinschaft zum Leben und Aufatmen ist,
die mitlebenden Bewohner/innen und andere Menschen frei werden zu lassen,
ein Leben an/in deren Maximum führen zu können.
Das bedeutet für mich, dass ein Mensch den Platz und die Aufgabe findet und ausfüllt,
wo er seine offensichtlichen und latenten Potentiale (Begabungen,Wünsche, Möglichkeiten) voll ausleben darf.
Dazu muss er/sie sich oft (eigentlich meistens) erst selbst entdecken und entfalten.
Wer seine eigentliche Bestimmung kennt und diese ausleben darf hat sich selbst gefunden
und kann an/im Maximum leben.
Alles andere ist für mich beschränktes Leben, eingesperrt in Mauern aus Ängsten, Bequemlichkeit, Unwissenheit, Regeln, Festgefahrenheit, ... verlorenes Leben.
Der Apfelbaum der in heißer Wüste im Sandboden gepflanzt ist, dort halb verdorrt kaum Früchte trägt, ist genauso fehl am Platz wie der Kaktus im Hochmoor, dessen Wurzeln vor sich hin faulen bis dass er stirbt.
Ein Leben am/im Maximum bedeutet die eigenen Mauern überwunden zu haben, ausgestiegen zu sein aus den eigenen Grenzen, in Freiheit zu sein ....
ein erfülltes Leben zu führen.
Solche lebendigen Menschen sind nicht nur glücklicher mit sich selbst,

sondern auch wertvolles "Licht und Salz" für Andere -
deswegen passt dieses Thema auch gut in das Unterforum Kommunenleben und Gemeinschaft.
Ein erfülltes Leben muss und wird nicht ein einfaches Leben sein,
nicht frei sein von Zweifeln und Leid und äußeren Beschränkungen,
aber ein Leben wo man/frau sich selbst spürt -
und auch den kennt und fühlt der das Leben schenkt.
Jesus hat gesagt: "... ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben."
Frömmelndes rumkrebsen hat er nie gepredigt, sondern von einem herausfordernden, harten, spannenden, anderem Leben, gegen die allgemeinen Regeln - ein erfülltes Leben ist nur abseits von eingefahrenen allgemeinen Wegen möglich.
Jesus war ein echter Aussteiger und seine Nachfolger auch.
Wie sieht das aber nun praktisch aus ?
Praktisch für mich bedeutet dies, dass ich mich selbst kennen muss, spüren muss was ganz tief in mir drinnen der eigentliche Andi ist und will, und dann das tue was ich eigentlich tun sollte und tun will - mich nicht durch Barrieren abhalten lasse.
Für andere die zu mir/uns kommen bedeutet das im Wesentlichen das Gleiche -
wir suchen und graben nach dem Offensichtlichen und Verborgenem in Herz, Kopf und Seele, fördern es und beseitigen innere und äußere Blockaden. Dazu ist völlige Transparenz und Demut und Aushalten von Konfrontation mit sich selbst und Schmerz notwendig -
Leben in Fülle setzt oft Reparatur voraus wie beim Reparieren von Zähnen,
bei dem erst Karies und faule Wurzeln schmerzhaft entfernt werden müssen.
Nur Zahnweiß drüber streichen oder verkronen ohne vorher Karies und Fäulnis zu entfernen macht es nur schlimmer - so ist es auch mit dem Leben und der Fülle des Lebens.
Das Leben falsch füllen, es übertünchen mit zweit- oder drittklassigen Ersatzstoffen
macht nicht reicher sondern ärmer und kümmerlich.
Ich möchte für mich das Leben in Fülle
und Andern dabei helfen dieses zu entdecken und zu leben.
Leben in Fülle ist ein wahrhaftig authentisches Leben.
Nein, es ist nicht leicht, aber lohnend !
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