Staatliche Reglementierung und kulturelle Verwahrlosung sind aus meiner Sicht keine Gegensätze. Das eine tut ein Staat, das andere ist etwas, das mit innerer Haltung der Menschen zu tun hat.
Reglementierung und Verwahrlosung gehen Hand in Hand.
Das eine folgt auf das andere, beide bedingen sich gegenseitig.
Wird alles und jedes vom Staat reglementiert und fällt dieser Staat dann weg, herrscht erstmal Orientierungslosigkeit.
Anschließend, wenn es keine neue Reglementierung gibt (weil das vorhandene Machtvakuum nicht gefüllt wird), stellt sich Selbstbestimmtheit ein. Selbstbestimmtheit kann man wohl kaum als Verwahrlosung bezeichnen.
Ich kann mich noch gut an die Meinungen von kleinkarierten Leuten erinnern, die diejenigen, die es wagten, lange Haare zu haben und Rockmusik zu hören, als verwahrloste Gammler zu bezeichnen, nur weil die selbstbestimmt nicht das machten, was "alle normalen" zu machen hatten

Du kannst doch nicht erwarten, das Leute, deren ganzes Leben fremdbestimmt wurde, sprich: deren Haltungen seit der Kindheit von außen aufgezwungen wurden, plötzlich "innere Haltungen" haben.