Sind Aussteiger "asoziale Arbeitsscheue"?

Das Thema "Aussteigen" in der medialen Welt.
Frosch
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Sind Aussteiger "asoziale Arbeitsscheue"?

Beitrag von Frosch »

Könnt ihr euch als Aussteiger mit dieser Gruppe identifizieren?
In der Mahnmalmetropole Berlin wird des Holocausts und des Bombenkriegs gedacht, demnächst der Wiedervereinigung und bald auch der Vertriebenen, der Mauertoten, der verfolgten Homosexuellen, der Sinti und Roma, des kommunistischen Widerstands, der Opfer der Euthanasie, und bestimmt habe ich ein oder zwei Mahnmale vergessen. Das wird eine super Stadtrundfahrt, „Berlin mahnt und gedenkt“. Ein paar Gruppen fehlen, nicht zufällig. Kommen Sie drauf? An die Zeugen Jehovas, 1500 Ermordete, erinnern immerhin einige Stolpersteine.

Es fehlen zum Beispiel die sogenannten Asozialen. Das Wort wurde, ähnlich wie das Wort „Arbeitsscheue“, von den Nazis als Sammelbegriff für Personengruppen verwendet, die schon vor 1933 am Rand der Gesellschaft standen, und nach 1945 ebenfalls – für die Bettler, die Obdachlosen und Landstreicher, für Alkoholiker und Drogensüchtige, für Prostituierte und Kleinkriminelle. Die Nazis führten sogenannte „Bettlerrazzien“ durch, 1938 wurden bei einer einzigen Razzia 10 000 Personen festgenommen.

Unnütze Esser, so hieß es. Im KZ trugen sie einen schwarzen Winkel und standen in der Hierarchie unten, im Gegensatz zu den „Berufsverbrechern“, grüner Winkel, die oft mit der SS paktierten. Die Obdachlosen, Landstreicher und so weiter sind so unwichtig, dass bis heute nicht mal die Zahl der Toten bekannt ist.

http://www.tagesspiegel.de/politik/denk ... 25812.html
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Beitrag von m0rph3us »

Ganz einfache Antwort: nein.

Da der Aussteiger nicht definiert ist. Es gibt auch wohnhafte Aussteiger die weder Alkoholiker noch Junkie sind.
Als Aussteiger je nach Sorte trifft Arbeitsscheu auch nicht zu.

Aber es gibt sicher eine kleine gemeinsame Menge zwischen beiden Gruppen.
(Es soll ja auch schwule Nazis geben.)

Mfg
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Beitrag von Peperoni »

Zum teil schon.
Damals wurde der Begriff Asozial wohl auch etwas großzügiger ausgelegt...
Generell kann ich mich aber immer gut gerade mit den Freaks der Gesellschaft Identifizieren... das ist bei mir auch immer erstmal sympathie Pluspunkt. :D
Im KZ fühl ich mich hier in D aber (noch) nicht. :D
Zuletzt geändert von Peperoni am Mo 11. Apr 2016, 08:37, insgesamt 1-mal geändert.
silvi73
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Re: Sind Aussteiger "asoziale Arbeitsscheue"?

Beitrag von silvi73 »

Frosch hat geschrieben:für die Bettler, die Obdachlosen ........... für Alkoholiker und Drogensüchtige, für Prostituierte und Kleinkriminelle.


das sind alles leute welche "probleme" haben und betreuung bedürfen...dafür war kein platz/geld/wille....genau so wie für alle ermordeten behinderten.

und in sinne der damaligen indoktrinierung und "rassenhygiene" nicht "vermehrungswürdig" genetisch und als kostenfrage.

alle mitteln für den totalen krieg....rücksichtslos....

hätten sie das "rauszüchten" können, hätten sie es gemacht (ansätze waren ja da...stichwort "Lebensborn".

hätten sie ein land/insel gehabt...hätten sie eine art aussetzigen und verstossenen gebiet gemacht und diese sich selber einfach überlassen....wie sie es ursprünglich auch mit den juden vorhatten....aber es gab eben weder dieses land noch diese insel...also kam nur diese eine endlösung für sie frage......

aber das wird bestimmt noch eines tages kommen....

in form von designer babys oder wenn menschen gott spielen....




.
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Peperoni
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Re: Sind Aussteiger "asoziale Arbeitsscheue"?

Beitrag von Peperoni »

silvi73 hat geschrieben:in form von designer babys oder wenn menshcne gott spielen....


Zum Teil ja schon Realität.
Zumindest wird vor der Geburt, soviel ich weiß oft ein Behinderten Test gemacht. Ist ja auch Zucht.

Wird bestimmt auch so ein Zucht Ziel sein: Der Mittelfinger muss weg! :D

Sowas wie bei Böhmermann kann dann auich nicht mehr passieren.
Ist ja auch schlimm, wenn jemand einen IS unterstützer, Diktator und Mörder beleidigen darf, wärend der Mörder frei rum läuft.
Genau wie der IS nichts mit dem Islam zu tun hat, der Nationalsozialismus hatte schließflich auch nichts mit den Nationalsozialisten zu tun. Immer diese unrechtmäßigen Pauschalisierungen. Neinneinnein
Zuletzt geändert von Peperoni am Mo 11. Apr 2016, 09:07, insgesamt 1-mal geändert.
silvi73
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Re: Sind Aussteiger "asoziale Arbeitsscheue"?

Beitrag von silvi73 »

es ist alles evolution und dann müsste man auch jegliche medizinische behandlung verbieten.....somit ist alles relativ

jedenfalls der gott der religionen gibt es nicht..

https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph ... -Hypothese


.also spielen extrem viele menschen auf der welt got...jeden tag jede minute..wenn man nur an abtreibungen aufgrund des geschlechts und/oder kindstötung denkt....millionenfach.....

welche ist der unterschied zwischen den nazis welche 10 mil vernichtet haben...und die 1 milliarde getöteten kinder in den letzten 1000 jahre

https://50millionenfehlenunskampagne.wo ... ndstotung/

http://www.welt.de/debatte/die-welt-in- ... ndien.html

http://www.ruhr-uni-bochum.de/bsz/702/3b.html
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Beitrag von m0rph3us »

Ui. Das ist starker Tobak. So viel zu Religion und Tradition in Indien.
Bei Lebensborn muss ich mich noch ein wenig reinlesen. Auch sehr interessant.

Sag mal kann man nicht einfach den Größenwahn der Menschen wegzüchten? Oder ist es das was uns dazu getrieben hat die Bäume zu verlassen?

Mfg
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Serpentitia
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Beitrag von Serpentitia »

m0rph3us hat geschrieben:Sag mal kann man nicht einfach den Größenwahn der Menschen wegzüchten? Oder ist es das was uns dazu getrieben hat die Bäume zu verlassen?Mfg


Erich Kästner: Die Entwicklung der Menschheit

Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt,
behaart und mit böser Visage.
Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt
und die Welt asphaltiert und aufgestockt,
bis zur dreißigsten Etage.

Da saßen sie nun, den Flöhen entflohn,
in zentralgeheizten Räumen.
Da sitzen sie nun am Telefon.
Und es herrscht noch genau derselbe Ton
wie seinerzeit auf den Bäumen.

Sie hören weit. Sie sehen fern.
Sie sind mit dem Weltall in Fühlung.
Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern.
Die Erde ist ein gebildeter Stern
mit sehr viel Wasserspülung.

Sie schießen die Briefschaften durch ein Rohr.
Sie jagen und züchten Mikroben.
Sie versehn die Natur mit allem Komfort.
Sie fliegen steil in den Himmel empor
und bleiben zwei Wochen oben.

Was ihre Verdauung übrigläßt,
das verarbeiten sie zu Watte.
Sie spalten Atome. Sie heilen Inzest.
Und sie stellen durch Stiluntersuchungen fest,
daß Cäsar Plattfüße hatte.

So haben sie mit dem Kopf und dem Mund
Den Fortschritt der Menschheit geschaffen.
Doch davon mal abgesehen und
bei Lichte betrachtet sind sie im Grund
noch immer die alten Affen.

;-)
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Re: Sind Aussteiger "asoziale Arbeitsscheue"?

Beitrag von Frosch »

Wow. :)
silvi73 hat geschrieben:das sind alles leute welche "probleme" haben und betreuung bedürfen...

Ironisch gemeint?
es ist alles evolution und dann müsste man auch jegliche medizinische behandlung verbieten

Eigentlich ist Evolution das Ergebnis, wenn man den Dingen ihren Lauf läßt. Wenn ein Jäger anfängt seinen eigenen Plan umzusetzen, dann handelt der Jäger, nicht mehr der Lauf der Dinge. Nur wenn man den Jäger und alles was er tut als Teil der Natur betrachtet könnte man ihn vielleicht noch als einen Faktor betrachten, der den Gang der Evolution durch Katastrophendruck verändert. So gesehen wäre dann Selbstausrottung der Wissensschafe auch Evolution.
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Beitrag von m0rph3us »

Es ist alles Evolution, egal ob der Mensch mit macht oder nicht.
Die Welt macht auch ohne uns weiter. Wir haben aber die Chance zu entscheiden ob wir auch weiterhin mitmachen wollen oder nicht.

Mfg
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Beitrag von Frosch »

Das Problem bei diesem weiten Verständnis ist, daß es eigentlich nichts mehr aussagt. Wenn ich dich totschlage ist es Evolution. Und, wäre es deshalb besser? Eigenes Handeln, das man in der Hand hat der Evolution zuzuschreiben ist mir zu nah daran die Eigenverantwortung leugnen zu wollen.
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Beitrag von Peperoni »

Dass die Menschen so selektieren sagt doch vor allem eins über die aus: Dass die einfach keine Eier haben. :D
Wenn man der Evolution seinen Lauf lässt, stirbt das was sich nicht anpasst eben weg. Nicht die geringste Notwendigkeit einer Selektion.
Heißt, solche Leute die sowas machen waren und sind vor allem eins: Luschen.

Aber wenn ich mal ein tödliches Virus am Start hab, versehe ich das öffnen der Dose auch nur mit einem spitzbübischen lächeln und dem Kommentar: Alles Evolution. :D :wink:
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Beitrag von Frosch »

Tatsächlich scheint mir heute ein verbreitetes Argument zu sein "Leiden zu verhindern" (vor allem anderen Menschen unterstelltes Leid). Das ist das Argument "unnütze Esser" in moderner Fassung.

Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn Aussteiger das Andenken an die oben genannten Naziopfer pflegen würden? Immerhin werden viele ja selbst von Konsumsektierern als faul eingestuft, selbst wenn sie sich tatsächlich zu großen Teilen selbst versorgen.
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Beitrag von Peperoni »

Als Liebhaber von Freaks bin ich auf jedenfall dabei. :love:
In Zeiten wo immer alles perfekt funktionieren soll und so weiter, sicher auch sinnvoll.
silvi73
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Beitrag von silvi73 »

Frosch hat geschrieben:Tatsächlich scheint mir heute ein verbreitetes Argument zu sein "Leiden zu verhindern" (vor allem anderen Menschen unterstelltes Leid). Das ist das Argument "unnütze Esser" in moderner Fassung.

Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn Aussteiger das Andenken an die oben genannten Naziopfer pflegen würden? Immerhin werden viele ja selbst von Konsumsektierern als faul eingestuft, selbst wenn sie sich tatsächlich zu großen Teilen selbst versorgen.



es sind milliarden menschen aus irgedeinem blödsinn in den letzten 5000 jahre ermordet worden....das andenken hilft auch keinem mehr....und wie man sieht hat man aus 5000 jahre geschichte immenoch recht wenig gelernt...
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