Projekte einschätzen

Erfolgreiche & missglückte Versuche / Geschichten, die das Leben schreibt
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yeti
Waldschrat
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Projekte einschätzen

Beitrag von yeti »

Da ich in der Vergangenheit eine ganze Reihe von Höfen bzw. Projekten abgeklappert habe, auf der Suche nach einer Existenzgrundlage, dabei aber sehr viele enttäuschende bis sehr enttäuschende Erfahrungen gemacht habe, will ich hier meine Erkenntnisse weitergeben, in der Hoffnung, sie mögen dem einen oder anderen "Neu-Aussteiger" von Nutzen sein.

Woran erkennt man, daß man sich einen Besuch bzw. eine weite Reise vermutlich sparen kann?

-Der/die BesitzerIn des Hofs sucht seit Jahren nach "Leuten", viele kamen mal schauen, doch keiner ist lange geblieben.

-Der/die BesitzerIn redet nur schlecht von denen, die den Hof verlassen hatten, freiwillig oder unfreiwillig. Faul, unfähig, unzuverläßig und kriminell seien die.

-Der/die BesitzerIn ist unfähig, in irgend einem Zusammenhang eigene Fehler einzugestehen.

-Der/die BesitzerIn läßt nur die eigene Meinung gelten, selbst betreffend Sachgebieten, in denen er sich nicht auskennt.

-Der/die BesitzerIn erwartet, daß man arbeitet und zusätzlich Geld in das Projekt einfliessen läßt.

-Der/die BesitzerIn erträgt absolut keine Veränderung am Hof, selbst wenn dadurch das Land ungenutzt bleibt. Schon kleinste Optimierungsvorschläge provozieren ein resolutes Veto.

-Der/die BesitzerIn beleidigt Gäste ungeniert, zb. durch Unterstellung von Unfähigkeit, ohne die Gäste zu kennen.

-Der/die BesitzerIn hält nur sich selbst und Monsanto (osä.) für fähig, einen Kartoffelacker anzulegen.

-Der/die BesitzerIn redet gern, aber erträgt es nicht, zuzuhören.

-Der/die BesitzerIn geht davon aus, daß er einen antreiben müßte wie einen Sklaven, obwohl man bereit wäre, 40-50h/Wo zu arbeiten, wenn das Gemeinschaftsgefühl passt.


Dies ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Ich nenne keine Namen und will niemanden beleidigen. Auf die besuchten Projekte trafen idR nicht alle Punkte zu. Jedoch gab es schon erstaunliche Wiederholungen.

Es ist einfach überaus beleidigend, wenn man mit einem IQ jenseits von 150 und mit erfolgreicher Erfahrung zb. im Anbau von Kartoffeln für zu blöd gehalten wird, ebensolche anzubauen.

Deshalb Vorsicht, wenn irgendwer ein Grundstück "kostenlos" anbietet. Meistens hat die Sache leider nen unerträglichen Haken auf der Ebene der Zwischenmenschlichkeit.

LG

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Individualist
Selbstversorger
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Beitrag von Individualist »

Klingt enttäuscht. Habe aber volles Verständnis für zukünftiges "Vorfiltern". Mache ich generell, egal um was es geht. Reduziert zwar die Kontakte, aber auch den Zeit/Weg-Aufwand und die Enttäuschungen.


Bzgl. Kartoffeln.

Hatte Ende März auf meiner Insel 10 qm mal versuchsweise angelegt, da die Temperaturen schon hoch gingen. Sind aber schon Anfang Juni weg und das Kraut war noch nicht welk.

Meinst Du, da besteht Chance, dass im September, noch irgendetwas essbares im Boden liegt oder wurden die Knollen vom Kraut oder den Wurzeln wieder aufgezehrt.

Regen wird es so gut wie nicht gegeben haben - nur Hitze. jeden Tag 30° und mehr...
Erfahrung macht (meistens) klüger...
yeti
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Beitrag von yeti »

Kann ich nicht abschätzen, mit den Kartoffeln, da spielen viele Faktoren mit. Zwar sind sie recht gut geschützt, in der Erde, können aber auch Wasser wieder abgeben und dabei schrumpfen und gummiartig weich werden. Die sind dann trotzdem essbar, enthalten bloß weniger Wasser. Bloß einfrieren sollten sie nie.

Was die Enttäuschung betrifft, es ist vor allem Zeit, die verloren geht. Denn man verschiebt dadurch andere, konkrete Pläne um Wochen und Monate.

Ich für meinen Teil werde nun definitiv allein was machen.

LG
Individualist
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Beitrag von Individualist »

Das kann ich verstehen.

Hatte auch viele unterschiedliche Pläne - mit anderen Menschen. Hat nie etwas geklappt, sind unkalkulierbar.

Mein neuer Nachbar (hier im "geregelten Ort") kam vor 15 Monaten mit großen Plänen und seiner LG. Im Laufe des letzten Jahres hatte sie ihn rausgeschmissen, wegen eines Anderen. Jetzt ist er zurück, weil sie weggezogen ist. Er macht also hier jetzt weiter, aber mit ganz anderen Vorzeichen.

Alleine ist immer besser - solange man nicht einsam ist und noch kann!

Ein Bekannter auf Sardinien musste nun aufgeben - das Alter...

Kartoffeln werden wir testen, mit viel Kochwasser...
Erfahrung macht (meistens) klüger...
ani
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Beitrag von ani »

Hallo, Yeti
Als "Projektler" könnte ich eine mindestens genauso lange Liste mit negativen Eigenschaften der (Möchtegerne-) Besucher aufstellen...
Ist mir aber zu blöde...
Sollte jemand aber eine solche lesen wollen, werde ich sie auf entsprechende Bitte erstellen...
Gruß
Ani
lieber es nötig haben und zu haben, als es nicht nötig haben und nicht zu haben
Peperoni
Durchgeknallt
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Beitrag von Peperoni »

Ich kann beide Seiten gut verstehen.
Natürlich will man sich selbst verwirklichen und nicht rum geschubst werden.
Natürlich will der Hofbesitzer, der meist ohnehin nicht im Geld schwimmt, nicht das Sozialamt sein... zumal er auch am meisten eingebunden ist, im Gegensatz zu den Leuten die da kommen, die ja so frei sind jederzeit einfach zu gehen...

Für mich persönlich, sind momentan die einzigen Leute, die wirklich 100% ausgestiegen sind, Bettler (auf jeden Besitz verzichten) und Trapper... Aber will man das?
Mehr geht nicht, außer man gibt sich die Kugel. :bindagegen:
Hastenichgesehen
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Beitrag von Hastenichgesehen »

Wie das mit demAussteigen funktioniert weiß ich auch nicht.
Wenn man richtig gut drauf ist und auf gesellschaftliche Kontakte
weitgehend verzichten kann, schafft man es vielleicht auch als
"Selbstversorger".
Aber dazu braucht es dann auch schon mal ein Stück Land und eine Hütte.
Und schon geht es wieder los mit Grundsteuern und Kanalgebühren etc.
Friede den Hütten
Nortech
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Re: Projekte einschätzen

Beitrag von Nortech »

Möglich dass Du mit diesem Kommentar einen bestimmten "Hof" in Portugal meinst?


yeti hat geschrieben:Da ich in der Vergangenheit eine ganze Reihe von Höfen bzw. Projekten abgeklappert habe, auf der Suche nach einer Existenzgrundlage, dabei aber sehr viele enttäuschende bis sehr enttäuschende Erfahrungen gemacht habe, will ich hier meine Erkenntnisse weitergeben, in der Hoffnung, sie mögen dem einen oder anderen "Neu-Aussteiger" von Nutzen sein.

Woran erkennt man, daß man sich einen Besuch bzw. eine weite Reise vermutlich sparen kann?

-Der/die BesitzerIn des Hofs sucht seit Jahren nach "Leuten", viele kamen mal schauen, doch keiner ist lange geblieben.

-Der/die BesitzerIn redet nur schlecht von denen, die den Hof verlassen hatten, freiwillig oder unfreiwillig. Faul, unfähig, unzuverläßig und kriminell seien die.

-Der/die BesitzerIn ist unfähig, in irgend einem Zusammenhang eigene Fehler einzugestehen.

-Der/die BesitzerIn läßt nur die eigene Meinung gelten, selbst betreffend Sachgebieten, in denen er sich nicht auskennt.

-Der/die BesitzerIn erwartet, daß man arbeitet und zusätzlich Geld in das Projekt einfliessen läßt.

-Der/die BesitzerIn erträgt absolut keine Veränderung am Hof, selbst wenn dadurch das Land ungenutzt bleibt. Schon kleinste Optimierungsvorschläge provozieren ein resolutes Veto.

-Der/die BesitzerIn beleidigt Gäste ungeniert, zb. durch Unterstellung von Unfähigkeit, ohne die Gäste zu kennen.

-Der/die BesitzerIn hält nur sich selbst und Monsanto (osä.) für fähig, einen Kartoffelacker anzulegen.

-Der/die BesitzerIn redet gern, aber erträgt es nicht, zuzuhören.

-Der/die BesitzerIn geht davon aus, daß er einen antreiben müßte wie einen Sklaven, obwohl man bereit wäre, 40-50h/Wo zu arbeiten, wenn das Gemeinschaftsgefühl passt.


Dies ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Ich nenne keine Namen und will niemanden beleidigen. Auf die besuchten Projekte trafen idR nicht alle Punkte zu. Jedoch gab es schon erstaunliche Wiederholungen.

Es ist einfach überaus beleidigend, wenn man mit einem IQ jenseits von 150 und mit erfolgreicher Erfahrung zb. im Anbau von Kartoffeln für zu blöd gehalten wird, ebensolche anzubauen.

Deshalb Vorsicht, wenn irgendwer ein Grundstück "kostenlos" anbietet. Meistens hat die Sache leider nen unerträglichen Haken auf der Ebene der Zwischenmenschlichkeit.

LG

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:lol: :lol: :lol:
Man erkennt sich
yeti
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Beitrag von yeti »

Nein, in Portugal war ich nie. Aber es wär nicht überraschend, wenns das dort auch gibt. Womit du meine These bestätigst, nehme ich mal an.

Das schlimme ist, diese Landbesitzer tun nicht nur so, als würden sie sich nicht angesprochen fühlen, oftmals betreiben sie hintenrum ne schäbige Rufmordkampagne gegen alle, die mit ihnen nicht klarkamen. Was gelegentlich dann durchsickert.

Naja, ich schau nicht zurück. Bin ja keine staatliche Kläranlage.

LG
Megalitiker
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Beitrag von Megalitiker »

Sollte jemand aber eine solche lesen wollen, werde ich sie auf entsprechende Bitte erstellen...
Gruß
Ani

Ja ani, würde mich interessieren!
"Leben ist nicht genug." Sagte der Schmetterling.
"Sonne, Freiheit und eine kleine Blume muß man haben!"
Hastenichgesehen
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Beitrag von Hastenichgesehen »

@Yeti

ich fühle mich weder angesprochen
noch betreibe ich Rufmordkampagnen
Friede den Hütten
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