wachstum über alles

Das Thema "Aussteigen" in der medialen Welt.
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stevo12
Schamane
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wachstum über alles

Beitrag von stevo12 »

zu diesem thema, haben die spielleute von Saltatio Mortis was zu sagen.
finde ich sehr interessant.
kenne die noch von früher, damals noch ziemlich unbekannt, ohne gesang und nur dudelsack und trommeln, mittlerweile sind sie richtig rockig und populär.
hier der offene brief:"....

Wachstum über alles – ein offener Brief von Saltatio Mortis

Immer mehr! Immer weiter, immer höher und schneller soll es gehen. Wir wollen mehr, mehr Geld, mehr Produkte, mehr Sicherheit und mehr Wohlstand. Uns wird suggeriert, der Motor dieser gigantischen Wohlstands-Maschine sei ein stetiges Wirtschaftswachstum, das praktisch von ganz alleine alle Probleme zu lösen vermag. Geradezu ängstlich werden Wachstumsprognosen erstellt, und wehe dem, der nicht mehr weiter wachsen kann oder will. Doch ist ein ungezügeltes Wachstum die Lösung für all unsere Probleme oder ist es am Ende gar die Ursache dafür?
An den Grenzen des Wachstums

Wenn wir einen Moment lang ehrlich zu uns selbst sind, dann wollen wir doch eigentlich keine dieser Fragen hören, noch wollen wir sie beantworten. Es ist bequemer nicht nachzudenken und sich an den schönen Folgen des stetigen Wachstums zu erfreuen. Doch wo wird dieser Wohlstand eigentlich erwirtschaftet? Wer zahlt den Preis für unser Wachstum? Auf welcher Grundlage beruht unser Wachstum? Tatsache ist, dass wir als Gesellschaft die Natur, ihre Ressourcen und die Menschen in weniger privilegierten Ländern ausnutzen. Wir verschwenden gigantische Mengen an Rohstoffen und Arbeitskraft, nur um noch einen weiteren Prozentpunkt Wachstum zu ermöglichen. Allein in Deutschland werfen wir pro Jahr elf Millionen Tonnen Lebensmittel und 400.000 Tonnen Textilien und Schuhe auf den Müll. Nahrung und Kleidung, die auf der anderen Seite der Gleichung fehlt. Trotz allen ökologischen Modellen und einem neuen „grünen“ Bewusstsein verbrauchen wir jährlich das 1,4-fache von dem, was die Erde regenerieren kann oder anders formuliert: Unser Wachstum wird von anderen bezahlt! (Quelle: GEO 07/2013)
Ist Gerechtigkeit nur noch ein Wort?

Doch wer profitiert eigentlich von dem Wachstum? Wer hat denn nun tatsächlich mehr und führt ein besseres Leben? Die Frau an der Kasse eines Discounters, die von ihrer Arbeit inzwischen nicht mehr über die Runden kommt? Während auf der einen Seite Vorstände unanständige Beträge kassieren, müssen im sogenannten Billiglohnsektor Löhne staatlich aufgebessert werden! Eine Krankenschwester verdient im Jahr 31.570 €, unsere Bundeskanzlerin 224.000 € und der VW Vorstandsvorsitzender 14.500.000 € (Quelle ARD-Mittagsmagazin vom 19.03.2013). Wenn man diese Zahlen ins Verhältnis setzt und man Frau Merkel als Vorstand der BRD betrachtet, dann bedeutet es ja, dass VW 65 mal so wichtig ist wie die BRD! Bildet das aber auch die Realität ab? Wir reden hier von einem Unternehmen, das Autos baut, im Vergleich zu einem Land, in dem rund 80 Millionen Menschen leben! Schlimmer wird das Ganze aber sobald man diese Rechnung mit der Krankenschwester aufmacht. Leistet der Herr Winterkorn als Vorstand von VW tatsächlich das 460-fache (!) einer Krankenschwester? Einer Frau im Schichtdienst mit harten Arbeitszeiten und -bedingungen? Einer Frau, deren Tun direkt über Leben und Tod entscheidet? Wir wagen das zu bezweifeln. Ist das gerecht? Wollen wir so leben, wollen wir wirklich so weitermachen?
Eine neue alte Hymne

Übrigens, neu ist der Denkansatz, der unserer Single zugrunde liegt, bei Weitem nicht. Bereits seit den 1970-er Jahren gibt es den „Club of Rome“, der sich mit diesen Fragen auseinandersetzt. Warum wollen wir also nicht zuhören? Warum nicht umdenken? Zum einen ist es unbequem und unpopulär. Wer will schon freiwillig verzichten? Zum anderen gibt es eine kleine Lobby, die im aktuellen System sehr gut lebt und gar kein Interesse daran hat, unbequeme neue Wege zu gehen. Oder anders formuliert: Wachstumskritische Gedanken finden keine Unterstützer, keine Lobby. Das ist der Moment, wo wir und ihr ins Spiel kommen. Wir wollen den Mund aufmachen und wir wollen wachrütteln! Wir wollen zum Nachdenken auffordern, und wir wollen nicht länger so tun, als wäre alles in Ordnung. „Wachstum über alles“ ist eine Hymne in zweifacher Hinsicht. Wir haben ganz bewusst das Lied der Deutschen zitiert, um aus der alten Hymne eine neue zu machen, eine Hymne, die uns hoffentlich in eine gerechtere und fairere Welt führt. Spielt das Lied euren Freunden vor und diskutiert darüber. Teilt es und denkt darüber nach. Wir sind uns bewusst, dass nicht alle unserer Auffassung sein werden, und das ist auch gut so. Wir wollen nicht nur blinde Zustimmung, wir wollen einen Dialog, einen Diskurs, wir wollen zum Denken und zum Handeln auffordern.

In diesem Sinne,
Eure Spielleute von Saltatio Mortis

das video auf youtube.

http://www.youtube.com/watch?v=MTSitlFXEX8
nach irdischer größe nur trachtet die falsche gesellschaft der menschen --zitat aus h.d.thoreaus "walden"
Shiva
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Beitrag von Shiva »

Der Text ist sehr gut, die Musik nicht meins.
Aber ist schon echt krass, wenn man die Vergleichszahlen so sieht.
Auch wenn man vieles von dem weiß, was da steht, so finde ich den Vergleich zu Frau Merkel und dem VW Chef echt aufrüttelnd und wirklich sehr zum Nachdenken anregend.
Danke für den Text :D
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stevo12
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Beitrag von stevo12 »

gibt noch eine sanfte version mit omnia zusammen.
ich mags lieber härter.
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Peperoni
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Beitrag von Peperoni »

Vor allem die Nebenjobs der Politiker nerven total.
Man könnte das doch einfach so ähnlich wie bei Hartz 4 lösen: Es ist nicht absolut verboten aber es wird halt verrechnet und über einen bestimmten Wert schlicht ganz eingesackt. Schon ist man einen großen Teil der Lobby Spinner los. Klar kann man das rechtlich so machen, man muss nur wollen...
Bei Hartz 4 klappt es ja schließlich auch das GG nicht so genau zu nehmen.

Aber was soll man machen, es lohnt ja eigentlich nicht daran Gedanken zu verschwenden, wird auch weiter alles so versifft bleiben oder noch schlimmer werden...

Wohl auch weil es eben leichter ist zu kritisieren als dann auch wirklich die Konsequenzen zu leben. Davon können wohl vor allem die Grünen ein Lied singen. :P :lol:

https://www.youtube.com/watch?v=wts6gLuqA8o

So eine Heuchelei, dass die sich überhaupt traut so einen Quatsch zu labern. Soll die doch wenigstenz dazu stehen, keine Courage die Leute.
Aber da gibts so endlos viele Beispiele, da kann man den ganzen Tag mit in den Sand setzen...
Scheiße schwimmt halt oben.
silvi73
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Beitrag von silvi73 »

Peperoni hat geschrieben:Vor allem die Nebenjobs der Politiker nerven total.


die sind doch alle so arm, nagen schon fast am hungertuch

brauchen 3 jobs um über die runden zu kommn.

und in rente zu gehen, können sie sich auch nicht leisten, müssen bis zur bahre arbeiten.... :lol:

.
Nature Doesn't Need People!
Mit dem Bewusstwerden der eigenen Sterblichkeit steigt die Wertschätzung der eigenen Lebenszeit.
http://schwarwel-karikatur.com/wp-conte ... warwel.jpg
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Beitrag von Peperoni »

Wie kommt man ohne jede Qualifikation an Top Postitionen in der Wirtschaft?
Man wird Politiker. :lol:

Ne, ohne Gewalt wird da glaub ich nix passieren.
Kann man von halten was man will aber ist halt so, ist halt ein Systemfehler und als solcher vom System nicht zu heilen. Die Politiker bekommen Geld/Jobs von der Wirtschaft, die Politiker machen damit Werbung und die dummen Menschen glauben der Werbung, als Gegenleistung gibt man der Wirtschaft Macht.
Klassischer Systemfehler - Unheilbar. Da hilft nix mehr, das System war wohl nix. :D

LG
Hastenichgesehen
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Beitrag von Hastenichgesehen »

meiner Meinung nach hat jede Gesellschaft
genau das System und die Obrigkeit, die sie verdient

zumindest in einem Land in dem man relativ frei leben kann.

Da braucht man sich nicht nicht über die da Oben aufregen,
das sind mehr die lieben Mitmenschen, die diesen Narrentanz gut finden.

Abgesehen davon ist dieses "System" auch nur eine Momentaufnahme in der Entwicklungsgeschichte des Menschen, die ja schon ein paar Millionen Jahre alt ist , wenn man den Menschen als ein Ergebnis von Vielen in der Evolution des Lebens auf diesem Planten ansieht.
Und wenn der Mensch sich und noch ein paar Tausend andere Arten ausrottet ist das auch nicht so schlimm
entsteht eben Platz für neue Arten
In der Evolutionsgeschichte ist selbst die Halbwertzeit von Plutonium unbedeutend
silvi73
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Beitrag von silvi73 »

ja schon, trotzdem ist für ein individum seine eigene lebensspanne maßstab.

und im vergleich mit den x millionen zurückliegende evolutionsjahre, ist es der spezie trotz allen unkenrufe, noch nie so gut gegangen wie heute,

lieber ein paar kleine demagogen, anstatt absolutistische monarchen/diktatoren.

was will man mehr wenn man zurückblickt aus welche zuständen die menscheit kommt.
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Beitrag von Peperoni »

Ich weiß, die Menschen sind nicht zu schlecht, es sind nur die Ansprüche die zu hoch sind.

Natürlich ist ein heuchelnder Betroffenheits Flokati immer noch besser als ein Massenmörder.
Wahrscheinlich merkt die gute Frau es auch selber gar nicht.
Ja, das mein ich absolut ernst. Viele werden es zudem gar nicht von vornherein absichtlich machen, das "ergibt" sich einfach so.
Quasie Opfer des Systems, dass sich aus allen Elementen zusammensetzt.
Ja, wir Menschen sind schon Marionetten.

---------------

Jedenfalls ist mir bei der ARD gerade wieder ein interessantes Fallbeispiel aufgefallen: http://www.tagesschau.de/ausland/glyphosat-101.html
Jede Wette, dass Glyphosat da weiter tonnenweise von den Bauern gespritzt werden darf. Man hat Roundup nur als "Bauernopfer" verboten. Schließlich sind die 200ml die eine Privatperson verspritzt, auch wenn heute eh fast niemand mehr was selbst anbaut, viel schlimmer als die Tonnen die Bauern spritzen.
Oder etwa nicht? :lol:
Nette verarsche.
Bin mal gespannt was sich die Grünen hier jetzt für ne verarsche ausdenken.

LG
Peperoni
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Beitrag von Peperoni »

Mit Ansage.

http://www.tagesschau.de/inland/glyphosat-103.html

Die SPD will sich dafür einsetzen, dass glyphosathaltige Herbizide nicht mehr für die private Nutzung in den Baumärkten frei erhältlich sind.


Und die Grünen können ja eh fordern was die wollen, die haben sowieso Sendepause und können nach gut dünken demagogisch aktiv sein, auch wenn die es selbst nicht anders machen würden wie die SPD.

Bündnis 90 die Grünen - demagogisch wertvoll.

Sowieso müsste man, wenn mans wirklich ernst meinte, dann auch einen Einfuhrstopp verhängen aus den Ländern wo das gespritzt werden darf. Aber hauptsache die Gartenbesitzer dürfen es nicht verwenden, das ist wichtig. Damit sich der Güne in der Stadt sicherer fühlt. :lol: Das sind Pflaumen.
Hastenichgesehen
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Beitrag von Hastenichgesehen »

Bündnis 90 die Grünen haben sich dem System eben gut angepasst,
wäre eigentlich nichts gegen einzuwenden
wenn sie nicht ursprünglich mit dem Anspruch angetreten wären alles besser machen zu wollen.
Und unsereiner nicht öfter mal mit denen in einen Topf geworfen würde.

Bin mal gespannt zu welchen Kompromissen die Linke bereit ist um auch mal mitregieren zu dürfen.
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