Grundeinkommen zum aussteigen..

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kuu
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Grundeinkommen zum aussteigen..

Beitrag von kuu »

könnte bald wirklichkeit werden... dieses neue Projekt ermöglicht es auch ohne die lästigen Politik hier zu lande..

http://www.mein-grundeinkommen.de/

Sollte es aber ein Erfolg werden.. kommen auch die Politiker nicht mehr mit ihren Ausreden hin. . :)

Danke fürs lesen
silvi73
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Re: Grundeinkommen zum aussteigen..

Beitrag von silvi73 »

kuu
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Beitrag von kuu »

da fehlt mir aber der bequeme direkt link.. die meisten leute wollen nur einmal klicken.. zwei mal ist viel zu viel! :P
JAW
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Beitrag von JAW »

Aussteigen - insbesondere aus dem "öden Büroalltag" - ist ein Luxus, den sich meist nur ein Mensch aus einem reichen Land leisten kann. Erzähle das mal den Real-Sklaven in Indien oder Nepal.

Warum sollte man, nur weil man Deutscher ist, eigentlich im Ausland Grundeinkommen beziehen können? Schon für Inländer fand ich die Idee zunächst pervers (man wächst schließlich damit auf, dass man zum Leben zu arbeiten habe); seitdem bin ich neutral:

(Pro) Es erzeugt einerseits individuelle Freiheit statt Gängelung (die aber verständlich ist, wenn man ohne Gegenleistung etwas haben will), andererseits erspart es den riesigen Beamtenapparat zur Umverteilung.

(Contra) Wer aber erwirtschaftet die Mittel für Grundeinkommen? Wir sind nicht im Paradies, wo das Essen gekocht von den Bäumen plumpst. Die Antwort ist: Wir sind genügend hochtechnisiert und mächtig auf der Welt, dass ganz selbstverständlich andere Menschen auf der Welt für uns arbeiten. Egal, ob mit oder ohne Grundeinkommensregelung für uns tun sie das. Das aber rechtfertigt ein Grundeinkommen noch lange nicht, als Alternative zu den jetzigen Verhältnissen!

Als indirekter Schmarotzer der Menschen eines Ziel-Landes sich den lieben langen Tag einen lauen Lenz machen dürfen und immer das angehen können, wozu man gerade Lust hat? Ein bisschen schlechtes Gewissen wäre da doch angebracht. Hat das jemand? Oder entschuldigt sich jeder damit, dass ihm ja schließlich auch nichts geschenkt wurde?

Selbstfinanzierter Müßiggang müsste nicht gerechtfertigt werden. Dann bleibt nur der Umstand, dass wir möglicherweise besser ausgebildet sind und uns mit relativ wenig Arbeit relativ viel Freizeit kaufen könnten, im Gegensatz zu den Leuten am Zielort. Danke schön also für die Ausbildung!
kuu
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Beitrag von kuu »

Als indirekter Schmarotzer der Menschen eines Ziel-Landes sich den lieben langen Tag einen lauen Lenz machen dürfen und immer das angehen können, wozu man gerade Lust hat?


hört sich gut an.

Ein bisschen schlechtes Gewissen wäre da doch angebracht. Hat das jemand?

nö.
Oder entschuldigt sich jeder damit, dass ihm ja schließlich auch nichts geschenkt wurde?


die meisten werden nicht ewig rum sitzen und nichts tun.
:) natürlich gibt es die nix bock typen aber die tun jetzt schon nichts :D

Man kann sich auf Effekte einstellen die man so nicht erwartet hat.
JAW
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Beitrag von JAW »

Klar, das war ja auch in der Presse über das Grundeinkommen-Versuchsprojekt. Alles schön und gut: Wer verdient das Geld dafür? Diese Frage bleibt offen, auch wenn es die unnützen Beamten nicht mehr gibt (Ersparnis). Es arbeiten dann immer noch manche für die Grundeinkommenler.
Peperoni
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Beitrag von Peperoni »

Also von den BGE-Modellen von den ich bisher gehört habe, wird davon ausgegangen, dass es nur innerhalb von Deutschland gelten darf und eventuell zusätzlich an der Staatsbürgerschaft gebunden ist. Sonderregelungen muss es natürlich geben, wenn man weiter Arbeiter aus dem Ausland haben will, weil durch das BGE hier auch vieles teuerer werden wird, davon kann man ausgehen.
Da hat man dann auch wieder die Bürokratie, aber ist immer noch weniger als jetzt.

Mir ist das nicht konsequent genug, da es die Finanzstruktur unberührt lässt.
Wenn man die bestehenden Problematiken aus dem Finanzsystem mitnimmt, bin ich sehr skeptisch.
Ich finde es müsste erst das eine gelöst werden, bevor man an das andere geht.
Das ist sonst so als ob man mit kaputten Motoren bessere Autos machen will, kann ja nichts geben. :D

LG
kuu
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Beitrag von kuu »

Grundeinkommen wird relativ sicher zu fast 100% ver konsumiert wenn allein davon gelebt wird. Natürlich kann es Grundeinkommen nur in Deutschland geben wenn man hier lebt! etc...
Die heimische Wirtschaft wird gestärkt. Mwst und sowas zahlt jeder sowieso.
Und dann kommt dazu das nur wenige nichts tun werden... z.b. altenpflege etc. wird ein riesiges problem in zukunft. Kinderbetreung ist auch völlig daneben hier...
schulen unterbesetzt obwohl lehrer auf der strasse stehen... usw.. die möglichkeiten sind unbegrenzt
:wink:
Peperoni
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Beitrag von Peperoni »

Hartz 4 wird auch ausgegeben, erwirtschaftet werden muss das Geld trotzdem, es muss jemandem weggenommen werden der ohne das System mehr hätte oder Schulden gemacht werden, wodurch die Last steigt.
Die Banken werden den Menschen auch viel mehr Kredite vergeben, weil die ein sicheres Einkommen haben.
BGE wird definitiv eine Inflation nach sich ziehen.
Die Mehrwertsteuern müssen natürlich auch drastisch angehoben werden.
Tastet man das Vermögen an, wird natürlich das Großkapital aus Deutschland fliehen, also besser über Einkommen oder Mehrwertsteuer.
Löhne werden sinken.

LG
silvi73
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Beitrag von silvi73 »

das muss nicht alles so eintreten...alles hängt von der höhe der BGE's ab...und das wird auf alle fälle nicht größer als H4 sein..und keine bank vergibt kredite an H4 leute.

.
Peperoni
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Beitrag von Peperoni »

Dann frag ich mich nur, warum man dann nicht einfach die Sanktionen aufhebt, kommt doch aufs Gleiche raus, nur mit weniger Unsicherheiten.

Es besteht einfach die große Gefahr, dass aus dem Traum der größte kapitalistische Fleischwolf wird, den die Welt je gesehen hat.
Die FDP hat sich nicht umsonst schon mal damit beschäftig. :D

LG
silvi73
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Beitrag von silvi73 »

Peperoni hat geschrieben:Dann frag ich mich nur, warum man dann nicht einfach die Sanktionen aufhebt, kommt doch aufs Gleiche raus, nur mit weniger Unsicherheiten.

Es besteht einfach die große Gefahr, dass aus dem Traum der größte kapitalistische Fleischwolf wird, den die Welt je gesehen hat.
Die FDP hat sich nicht umsonst schon mal damit beschäftig. :D

LG


das ist eine politische entscheidung....und die akzeptanz in der bevölkerung ist nicht besonders groß..dann können die politiker ihre wiederwahl nicht gefährden

aber jeder partei hat sich schon sehr intensiv mit BGE auseinandegesetzt und jede partei hat schon ein feriges konzept in der schublade

es gibt aber eben noch viele unbekannten...und man kann auch nicht plötzlich von fordern und fördern politik auf BGE umsteigen weil das nicht glaubwürdig ist und sich wiederspricht.

aber du kannst dich mal schlau machen

https://www.google.de/webhp?sourceid=ch ... kommen+pdf

.
Peperoni
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Beitrag von Peperoni »

Weil ich mir die Modelle angeschaut habe, bin ich ja skeptisch.
Das Beste ist ja das von Althaus. :D
Dann gute Nacht Sozialstaat.

LG
Freibeuter
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Beitrag von Freibeuter »

Habe mich auch etwas mit dem BGE beschäftigt, wie gesagt nur etwas.

Aber ich habe das so verstanden.

Man nimmt alle Ausgaben die ein Staat hat, was das Sozialwesen angeht. Also, Arbeitslosengeld + Verwaltungskosten, Hartz4 + Verwaltungskosten, Kindergeld, Pflegegeld und was es da noch alles gibt. Immer die gesamten Kosten, und teilt diese durch die Einwohner, das ist der Betrag den jeder erhält. Immer gerechnet auf einen Monat. Dafür fallen diese Institutionen weg. Außer das Rentenwesen.

Alle Steuern und abgaben fallen weg. Es gibt nur noch eine Steuer. diese wird nach Schätzungen annähernd 50% eines zusätzlichen Einkommens betragen.

Jetzt bekommt jeder Einwohner xyz€ monatlich, kann sich aber durch einen Job mehr dazu verdienen.

Habe ich das insoweit in etwa richtig verstanden?

Ich lege jetzt mal der Einfachheit halber einen Betrag von 1000€ fest.

So, was wird passieren? viele werden sofort ihren Job kündigen, was erst mal beabsichtigt ist.

Kurze zwischen Rechnung, ein Familien Vater, mit Frau und 2 Kindern erhält demnach 4000€ im Monat. Davon kann er leben.

Also kündigt er seinen Job, weil er ihn nämlich hasst, er konnte nur nicht kündigen weil seine Familie davon abhängig ist. Sagen wir mal er hat Toiletten geputzt.

Kein Mensch wird diesen Job annehmen, weil es eine minderwertige, stinkende und ... eben ein sch... Job ist. Was muss also passieren damit irgend jemand sich erbarmt diesen Job zu machen, der Lohn muss steigen. Und zwar solange bis einer sagt, gut für das Geld putze ich auch Klos. Das gleiche wird im Umkehrschluss mit schönen Jobs passieren, die Löhne werden sinken, weil sie jeder machen will.

Und darin liegt für mich eine unglaubliche Gerechtigkeit.

Das ist natürlich etwas an den Haaren beigezogen da ja nicht jeder jeden Job machen kann. Aber er wird für seinen Job, wertig entlohnt.
Schöner Job = wenig Geld, Schrott Job = viel Geld.

Der zweite Aspekt an der Sache ist, das jeder wohl den Job den er macht, gerne macht, weil er ordnungsgemäß entlohnt wird. Was mit Sicherheit die Effektivität und die Qualität extrem steigern wird.

Jetzt wurde die Altenpflege angesprochen, mein Lieblings Thema 8)

Die Löhne werden steigen, und jetzt kann ich aus Erfahrung sagen, das viele wieder in die Pflege zurückkehren werden, nicht wegen dem Geld sondern, weil es jetzt reichen würde eine 50% oder 75% Stelle anzunehmen und sich dabei nicht zu tote schuftet. Denn die meisten in der Pflege tätigen haben diesen Beruf nicht auserkoren wegen dem Geld das man dort verdient, sondern wegen der Arbeit selbst. Nur hat keiner Lust drauf selbst nach 5 bis 10 Jahren ein körperliches Frack zu sein.

Also mein Fazit, ist: Die Qualität und Effektivität würde extrem gesteigert, weil ich mir meinen Job aussuchen kann, oder werde ich wenigstens adäquat dafür entlohnt.

Kurz: Ich Lebe um zu arbeiten und nicht ich arbeite um zu Leben!

Das ist so mein Ding ...
Peperoni
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Beitrag von Peperoni »

Freibeuter hat geschrieben:Alle Steuern und abgaben fallen weg. Es gibt nur noch eine Steuer. diese wird nach Schätzungen annähernd 50% eines zusätzlichen Einkommens betragen.


Das kommt halt ganz auf das Modell an, da gibt ganz unterschiedliche.
Die meisten basieren darauf, dass die netto Löhne eben nicht steigen werden und wenn nicht ist es sogar noch schlimmer, wie beim Althaus Modell.
Das Althaus Modell, wovon ich am wenigsten halte, ist ein perfides System zur Abschaffung eines bedarfsorientierten Sozialstaates.
Die Leute sollen von 600 Euro leben, 200 Euro KV kommt automatisch dabei.
Zusatzkosten die durch Krankheit (wo bezahlt die KV bitte alles? Nirgendswo.), Mietskosten, Essen, Studium entstehen hast du zu bezahlen.
Aber das Schlimmste kommt noch, Jobs mit wenig Lohn werden viel höher besteuert als welche mit viel Lohn.
Das ist, wovon die gut bezahlten, immer geträumt haben. :D

Generell sehe ich bei BGEs immer die Gefahr von Mogelpackungen, mal von den eventuellen Nebenwirkungen abgesehen.
Das sanktionsfreie Geld soll doch nur als Lockmittel dienen.
Im Endeffekt könnte es dann aber schnell den beinamen Pennergeld bekommen, weil man sich davon fast nix leisten kann.

Woher soll denn bitte mehr Geld für Pflege kommen?
Gut es arbeitet keiner mehr für lau, trotzdem muss das Geld irgendwo her kommen.
Bei der Klofrau kommt es noch eher vom Chef, aber für die Pflege?
Woher sollen die zu pflegenden das Geld nehmen, aus den 600 Euro?
Das muss schließlich immer noch alles finanziert werden, das Geld kommt dann nicht aus dem Nichts und wenn doch heißt das eben massive Inflation, was die ganze Sache absurd werden lässt… eben Pennergeld.

LG
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