Finanzieller "Ausstieg" ohne gleich im Bauwagen zu

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Traum-oder-möglich
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Finanzieller "Ausstieg" ohne gleich im Bauwagen zu

Beitrag von Traum-oder-möglich »

Hallo,

meine Familie und ich planen uns über die kommenden Jahre (es wird seine Zeit dauern) vom Finanzsystem so weit wie möglich unabhängig zu machen. Uns steht ein Haus mit kleinen Garten zur Verfügung, das Verwandten gehört und das wir kostenlos nutzen dürften wenn dir die Nebenkosten aufbringen.
Diese Nebenkosten wollen wir nun auf ein Minimum bringen. Solarstrom vom Dach, eventuell Erdwärme oder zumindest ein Kamin (das Holz würden wir im Wald sammeln), Selbstversorgergarten so das die Einkäufe sich stetig minimieren und irgendwann vielleicht ganz (oder fast ganz) wegfallen. Die maximale Unabhängigkeit die sich durch Vorsorge und Verzicht erzielen lässt ohne gleich im Wald zu leben. Die Krankenkasse kostet uns 150 €, Grundsteuer 50 € und Wasser, Abwasser & Müll etwa 70 €. Diese Kosten wollen wir zunächst vom Kindergeld (2 Kinder) decken.

Gibt es hier Leute die ähnliches planen oder sogar schon durchgezogen haben?

lg, Stefan
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silvi73
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Re: Finanzieller "Ausstieg" ohne gleich im Bauwage

Beitrag von silvi73 »

Traum-oder-möglich hat geschrieben: eventuell Erdwärme


erdwärme (wasser/wasser wärmepumpe) ist zunächst eine fette investition und ordentlich strom braucht man dafür immer.

eine luft/wasser wärmepumpe ist deutlich einfacher und billiger vor allem bei günstig klimatischen voraussetzungen...strom verbraucht diese aber auch und nicht wenig.

da muss man genau rechnen. und das haus muss bei wärmepumpe ordentlich isoliert sein!

wenn der wärmebedarf 20.000 kw/jahr oder 2000 L heizöl/2000 cbm gas, beträgt, dann müssen bei einem großzügigen COP (arbeitszahl) mindestens 5000kwh strom reingesteckt werden..es sind aber eher 6000 kwh

wie gesagt...das muss man genauestens rechnen, sonst bekommt man nie die investition zurück.

besser etwas was man verheizen kann und auch noch selbst anbauen kann wenn fläche vorhanden.

.
Peperoni
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Beitrag von Peperoni »

Ohne dass mir das Haus nicht zumindest zum Teil auch rechtlich gehört würde ich Großinvestitionen generell ausklammern.
Schon Schopenhauer hat gesagt, einen Freund verliert man in der Regel nicht in dem man ihm kein Darlehen gibt, sondern eher, indem man ihm eins gibt. :D

Ist natürlich nicht wörtlich gemeint und wenn man kein Problem damit hat nächstes Jahr wieder raus zu müssen und 30000 Euro zu versenken und einen Freund weniger zu haben kann man es bedenkenlos machen. Ansonsten kann es doch hilfreich sein über den Satz noch einmal nachzudenken.

LG
Zuletzt geändert von Peperoni am Mo 30. Jun 2014, 12:12, insgesamt 3-mal geändert.
Traum-oder-möglich
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Beitrag von Traum-oder-möglich »

Die Investition liegt nach meiner Rechnung bei etwa 30.000 € für die Komplette Anlage (Heizung auf Erdwärme umrüsten + Solaranlage + Speicher + Kamin).

Mir ist klar das es Jahrzehnte dauern kann bis sich so was rechnet aber soll ich warten bis das Geld 80% seiner Kaufkraft verloren hat und die Energiepreise selbst von der Mittelschicht nicht mehr ohne aufstocken vom Amt getragen werden können?

Mir geht es darum mich von dem irren Finanzsystem hier in Deutschland weit möglichst zu befreien (ich kaufe mich frei). Wenn ich kostenlos wohne, heizte und meinen eigenen Storm erzeuge ist das ein enormes Stück Freiheit wenn man bedenkt das 2/3 der Gehälter für wohnen drauf gehen. Der Garten ist nicht groß (500 qm) aber als Selbstversorger-Garten geeignet.

Der Konsum macht uns zu Sklaven des Geld-Systems! Wenn wir den soweit es geht einstellen (z.B. durch Unabhängigkeit) erlangen wir Freiheit von der 99 Prozent der Menschheit nur Träumen können.
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Traum-oder-möglich
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Beitrag von Traum-oder-möglich »

Ohne dass mir das Haus nicht zumindest zum Teil auch rechtlich gehört würde ich Großinvestitionen generell ausklammern.


Das Haus gehört meinen Eltern, ich werde es erben.
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silvi73
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Beitrag von silvi73 »

es ist ja nicht so dass nach der investition das ganze kein geld mehr kostet...das tut es schon....

und du brauchst schon eine photovoltaik im kw bereich dazu,

man muss wirklich sehr genau un realistisch rechnen um zu sehen ob sich das lohnt...und nicht die berechnung von jemand machen lassen der einem so eine anlage verkaufen möchte.

die ganze investition ist gut und schön nur die 5000-6000 kwh strom must trotzdem stemmen.

es gibt leute die auch für 30.000 sich so ein kompletpakett andrehen ließen und dann kamen 30 euro ersparnis im jahr raus

es kann gut gehen, man sollte es aber äussert kritisch nachprüfen lassen

wärmedämmung + fussbodenheizung sonst klappt das mit der WP nicht wirklich

http://www.eike-klima-energie.eu/climat ... chaftlich/
Peperoni
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Beitrag von Peperoni »

Traum-oder-möglich hat geschrieben:
Ohne dass mir das Haus nicht zumindest zum Teil auch rechtlich gehört würde ich Großinvestitionen generell ausklammern.


Das Haus gehört meinen Eltern, ich werde es erben.


Ah okay.
Wenn es direkt die Eltern sind und das somit geklärt ist, ist es natürlich was anderes. Dachte schon sonst wen Verwandtes.

LG
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Beitrag von m0rph3us »

hi und Willkommen.

Bin dabei so etwas ähnliches umzusetzen.

gute Anregungen findest du:

http://ziehmitdemwind.bboard.de/board/f ... -1855.html
http://ziehmitdemwind.bboard.de/board/f ... -1915.html


Deine erwähnte Solaranlage soll das PV oder Solarthermie werden und dein "Speicher" für Strom oder Wärmespeicher?

Von Erdwärme hab ich nicht viel Ahnung, bin aber mit meiner Solarthermie sehr zu frieden.
Beide Anlagen brauchen Strom, wobei im Winter Erdwärme fast gleich ist wie Elektrisch heizen (COP=1)

mfg
Traum-oder-möglich
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Beitrag von Traum-oder-möglich »

m0rph3us hat geschrieben:hi und Willkommen.

Deine erwähnte Solaranlage soll das PV oder Solarthermie werden und dein "Speicher" für Strom oder Wärmespeicher?

Von Erdwärme hab ich nicht viel Ahnung, bin aber mit meiner Solarthermie sehr zu frieden.
Beide Anlagen brauchen Strom, wobei im Winter Erdwärme fast gleich ist wie Elektrisch heizen (COP=1)

mfg


Ich rechne derzeit sehr grob: 9000,- € Erdwärme-Pumpe + 1500 € für die Installation + 4000 € für Wärmespeicher.
Für Strom rechne ich mit 8000,- € für die reine Anlage (ca. 8000 kw/h) + 10.000 € für den Stromspeicher (der ist derzeit noch recht teuer):

Ich denke bis ich das Geld zusammen habe (etwa 2 - 3 Jahre) werden die Preise noch etwas runter gehen. 25.000 € - 30.000 € für die ganze Anlage.

Ich werde mich aber noch ausgiebig beraten lassen ob eine Wärmepumpe der richtige Weg ist oder ob "direkt mit Storm heizen" unterm Stich billiger ist wenn dieser selbst erzeugt wird. Unterm Strich möchte ich gänzlich unabhängig von Energieanbietern werden so das ich meinen Vertrag im Optimalfall gänzlich kündigen kann :-)
Wie oben erwähnt: Wohnkosten machen i.d.R. etwa 2/3 des Einkommens aus - wenn die schon mal unter 100 € im Monat liegen bin ich aus dem "Geld-verdienen-Zwang" einen großen Schritt ausgetreten :D

Unser Selbstversorgergarten muss uns nicht zu 100% ernähren - aber eine gute Basis bieten. Kartoffeln sind immer gut, dazu viele Tomaten, Gurken, Salat... eventuell sogar 1 - 2 Bienenvölker so das der Zucker durch gesünderen Honig ersetzt werden kann. Im Herbst wird das Grundstück erst mal 1,8 m hoch umzäunt - danach werden die Beete auf den kommenden Frühling vorbereitet.

Was ich für Leute empfehlen kann die ähnliches vorhaben (Finanzielle Unabhängigkeit ohne großes Einkommen erlangen): Sorgt vor solange ihr noch voll arbeitet!!! - ich z.B. plane nach Anschaffung der Anlage noch 6 Monate Vollzeit zu Arbeiten aber den Verbrauch schon auf Kindergeldhöhe runter zu schrauben. Das Geld was in diesen 6 Monaten über bleibt werde ich in Gold (viele kleinere Barren) anlegen um es vor der fortlaufenden Inflation zu sichern. Ich möchte schließlich nicht sofort wieder im Sklavendienst strammstehen sobald meine Heizung repariert werden muss :-D
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silvi73
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Beitrag von silvi73 »

Traum-oder-möglich hat geschrieben:Das Geld was in diesen 6 Monaten über bleibt werde ich in Gold (viele kleinere Barren) anlegen um es vor der fortlaufenden Inflation zu sichern.


wenn man teuer kauft und danach wieder drastisch fällt...hast die papierinflation von 10-20 jahre mit dem gold in paar monate erreicht.

muss man aufpassen.

.
ani
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Beitrag von ani »

Hallo in die Runde!
Eins ist mir hier, in diesem Fred deutlichst aufgefallen:

Es wird nur die Materiele Seite besprochen! Es wird über Euros, Kilowatt, Besitzverhältnisse, Quadratmeter usw. geschrieben!

Was ist aber zum Beispiel mit der Emotionalebene? Wie fühlt es sich für die Kinder an, wenn sie in selbstgenähten und geflickten Kleidung zur Schule müssen? (für Kleidung hast Du keinen müdesten € gerechnet). Wie fühlt es sich für die Frau an, wenn sie sich keinerlei Körperpflegeartikel leisten kann (für diese hast Du auch nichts vorgesehen).
Und doch sind es die Kinder, die über das Kindergeld und die Frau, über ihre Arbeitskraft Dein (?) Ausstieg finanzieren...

Die Basis jeglichen radikalen Lebensveränderung ist das Bewußtsein!

Eine konstruktiefe Beschäftigung mit dem o.g. bewahrt uns von viel schmerzlicheren Schäden, als Goldkursverlust...

Gruß
Ani
lieber es nötig haben und zu haben, als es nicht nötig haben und nicht zu haben
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Beitrag von m0rph3us »

Den Einwand von Ani find ich gut.

Was ich gerade etwas iritierend finde, das erste was du machen willst ist erst mal nen hohen Zaun drum rum. Warum baust du nicht gleich ne Mauer?

mfg
Peperoni
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Beitrag von Peperoni »

Die Frau kann ja wohl für sich selbst sprechen, darauf hat man hier keinen Einblick.
Bei den Kindern kann ich den Einwand verstehen, dass das alles über die Kinder finanziert wird ist sicherlich fragwürdig. (Auch wenn es einige meiner Thesen wieder einmal nur bestätigt)
„Das Elter“ entscheidet doch immer irgendwie über das Kind.
Wenn sie im Dorf das Haus verkaufen und in die Stadt ziehen oder umgekehrt.
Wenn sie Reich sind und Kinder bekommen und wenn sie arm sind und Kinder bekommen. usw. allein schon dadurch, dass sie das Kind nur bekommen.
Warum ist es also in diesem Fall falscher?

LG
ani
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ach, leut...

Beitrag von ani »

Es geht doch garnicht darum, was "richtig" und was "falsch" ist!
Es geht doch darum, dass das Leben nicht einseitig ist!

Jedes Ungleichgewicht führt zum Leid.

Genauso der einseitige Materialismus der Konsumgeselschaft, wie auch der eure!
Wer glaubt durch materielen Verzicht und Askese aus dem System auszusteigen wird nur das Gegenpol der selben Achse leben.
Der tiefe, wahrhaftige Ausstieg, der wahrhaftige Weg aus dem System beginnt bei Transformation des Bewußtseins in Richtung Ausgewogenheit!

Ich sehe es so: der Mensch denkt, fühlt, ahnt und tut. Wollen wir eine Chance auf erfülltes, gutes Leben haben, sollten diese Bereiche: mental, emotional, intuitiv und aktiv - ausgewogen, harmonisch und synergetisch miteinander schwingen und fliessen.

Also, Stefan...kümmere dich auch darum dass alle Beteiligten zusammen solidarisch hinter dem Projekt stehen, kümmere dich, dass Bedenken und negative Gefühle nicht unter dem Tepich gekehrt werden, kümmere dich darum, dass auch schwache Stimmen, (noch) unklare Vorahnungen nicht totgeschwiegen werden! Dann habt Ihr eine Chance das materielle Konstrukt auch menschlich glücklich und zufrieden zu überstehen!

Gruß
Ani



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Peperoni
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Beitrag von Peperoni »

Zu den Gefühlen kann man aber nichts sagen weil er, geschweige denn seine Kinder, Frau etwas darüber geschrieben hat.
Du unterstellst doch einfach:
"Genauso der einseitige Materialismus der Konsumgeselschaft, wie auch der eure! "
Und so habe ich deinen Kommentar auch gleich verstanden.
Er hat doch dazu überhaupt nichts geschrieben.
Nur weil man über etwas nicht schreibt heißt das nicht, dass es nicht da ist.
Nicht jeder trägt gerne Familieninterne angelegenheit in die öffentlichkeit.

Wozu auch?
Er will einfach nur etwas praktisch umsetzen, dafür muss er hier nicht alles ausbreiten.

Würde ich auch von abraten, sobald man im Internet etwas über seine Gefühle schreibt oder die Beziehung zu anderen Menschen, kommen gleich "gute Ratschläge". Mit denen man in fast 100% der Fälle nichts anfangen kann, weil man nur selbst weiß wie man sich fühlt und es dafür kein Rezept gibt.

LG
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