Aussteigen in Ostdeutschland, Wendland, etc?

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Bamberg-Georg
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Aussteigen in Ostdeutschland, Wendland, etc?

Beitrag von Bamberg-Georg »

Hallo miteinander!

wollte mal kurz nachfragen, ob jemand schon Erfahrungen mit Ostdeutschland in Bezug auf Selbstversorgung und Ausstieg gemacht hat.

hier ist ein kurzer (zweifelhafter) Artikel dazu:
http://www.zeit.de/2011/23/Landlust-Bahrendorf

Anscheinend gibt es dort ja schöne Ecken...
Spencer
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Beitrag von Spencer »

Also der Artikel ist ja irgendwie gar keiner....

Ich wohne im Nordosten und eigentlich ist es hier nicht anders als anderswo. Die Besiedelungsdichte ist die geringste in Deutschland und die Grundstücke im ländlichen Bereich sind mit die günstigsten. Ich rede jetzt von bebauten Grundstücken in den Dörfern. Die landwirtschaftlichen Flächen werden mittlerweile durch die Industrialisierung auch hoch gehandelt.
Hast Du sonst irgend welche speziellen Fragen zum Nordosten ?
Bamberg-Georg
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Beitrag von Bamberg-Georg »

naja, was mich noch speziell interessiert, gibt es dort so ne art selbstversorgungsbewegung? Sprich, gibt es dort wirkliche Selbstversorger (damit meine ich nicht nur den Gemüsegarten, sondern auch Fleisch, milch, etc.)? Und kann man dort noch hinzustoßen oder sind dort schon die meisten Agrarflächen von der Industrie aufgekauft?
Spencer
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Beitrag von Spencer »

Hm, so richtige Gemeinschaften hab ich in der Region noch nicht entdeckt.
Am ehesten geht wohl der Hof Uhlenkrug in die Richtung.
http://www.keimblatt.de/ulenkrug/ulenkrug.html

Oder such mal Infos über den Permahof Utopia in Dellien. Die suchten auch immer Mitstreiter. Ich glaub aber die halten keine Tiere.

Ich hab auch von einen Verein in der Nähe gelesen, der sich um die Anlegung von Streuobstwiesen kümmert.
Es gibt die Firma "essbare Landschaften", es gibt private Biobauern die zum Beispiel Ziegenhaltung betreiben. In der Nähe gibt es eine Familie die sich um den Erhalt alter Obstbäume kümmert.
Aber das sind halt private Leute die ihr "Vermögen" in ihre Sache stecken.

Ansonsten gibt es halt Einzelkämpfer die für sich entschieden haben etwas in Richtung Selbstversorger aufzubauen. So weit das eben möglich ist.
Mit etwas Startkapital hat man hier im Nordosten immer noch gute Karten etwas auf die Reihe zu bekommen. Ich hatte das hier schon erwähnt, das letztes Jahr ein 4000m² Grundstück mit renovierungsbedürftigen Haus und Nebengelass für 7500€ in der Versteigerung war. Im gleichen Dorf steht eine Haushälfte mit einem halben Hektar Land für 25000€ zum Verkauf. Das Haus ist bewohnbar und zum Teil ist schon was dran gemacht. Wer sucht findet wirklich noch attraktive Angebote. Aber mit Arbeit ist es hier ganz schlecht, doch irgendwie müssen die Unterhaltskosten ja getragen werden. Ich glaube auch nicht, das man mit dem Überschuss aus Garten und Stall und deren Vermarktung die Kosten für Steuern, Versicherungen und was sonst noch anfällt decken kann. Zumal das mit der "Vermarktung" ja auch ein Thema für sich ist.
Große Ländereien wirst Du hier nicht mehr erwerben können. Die "Bioernergiehersteller" sind voll auf dem Plan und viele Bauern können kein Land mehr zupachten, weil sie bei den Preisen, welche die Investoren für Bioenergie bieten, nicht mithalten können.

Im Idealfall hast Du eine monatliche Einkunft aus Rente oder Vermietung oder ähnlichen. Wenn man dann so authark wie möglich mit Solarstrom und Holzheizung lebt, könnte man gut über die Runden kommen.
Aber all das aufzubauen kostet natürlich auch erst mal.
Fazit... ich kenne keinen der seine kleine Landwirtschaft im Vollerwerb betreibt. Das machen alle im Nebenerwerb und haben noch einen Job. Ich behaupte mal das ist ja auch so gewollt ;) Wo kämen wir dahin wenn man von seiner Hände Arbeit leben ... ähm.. existieren könnte.

Ich weiß nicht wie das in anderen Gegenden ist. Aber der Zusammenhalt auf den Dörfern scheint hier noch gut zu funktionieren.
Also wenn man mal ein gröberes Gerät braucht reicht eine kleine Meldung beim ortsansässigen Bauern und der steht auf der Matte. Ich geb dann was für die obligatorische Kaffekasse.
Manchmal macht das schon Sinn, wenn der Bauer mit seinem Teleskoplader mit der Schaufel ein Stück in 10 Minuten glatt schiebt, wo ich 3 Tage hätte mit Spaten, Schaufel und Schubkarre ackern müssen ;)


edit - Sollte es doch Gemeinschaften im Nordosten geben die mir nicht bekannt sind, oder aber der eine oder anderer Selbstversorger aus der Region das hier lesen.... Schreibt doch was dazu.
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