Die unendliche Taiga Sibiriens - ein realistisches Ziel?

Von Tälern, Inseln und weiten Horizonten.
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DerEinsameWanderer
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Die unendliche Taiga Sibiriens - ein realistisches Ziel?

Beitrag von DerEinsameWanderer »

Guten Abend alle zusammen,
meine Zukunftsplanung für den Zeitraum in dem ich (voraussichtlich) in Deutschland leben werde,lässt sich kurz zusammenfassen:
1.Die bevorstehenden Abiturprüfungen (hoffentlich) erfolgreich meistern,
2.Ein Jahr als freiwilliger Wehrdienstleistender beim Bund absolvieren,
Ende.

Studieren oder eine Ausbildung abschließen,kommt für mich kaum in Frage.Zu lange müsste ich meinen Hintern hier sitzen lassen,ehe wieder eine Möglichkeit in Betracht käme,auszuwandern.
Sibirien.Ja!Das wäre ein riesiges Stück Land,in dem ich mir vorstellen könnte,den Rest meines Lebens zu verbringen.In einer kleinen,schlichten Holzhütte,abseits der anstrengenden Großstädte,mit einem großem Garten,dessen Erträge mich durch den harten Winter bringen werden.
Russisch zu lernen,wäre kein Problem.Meine Eltern,übergesiedelte Russlandsdeutsche aus der ehemaligen Sowjetunion,die den Großteil ihrer Kindheit und Jugend in der Taiga (westlich des Urals) großgeworden sind,würden mir Sprachunterricht geben.Und voilà,die Auswanderung nach Russland wäre im Nu geregelt.

Da ich nicht einmal in Ansätzen ein Survival-Experte,geschweige denn ein "Versteher" der mich umgebenden Natur bin (17 Jahre Stadtleben haben diesen Umstand zustande bringen lassen...),werde ich wahrscheinlich die Zeit,bis ich all die nötigen Fertig- bzw. Fähigkeiten zum Überleben erlernt habe,in einem sibirischen Dorf,irgendwo in den Nadelwäldern verbringen.Einen halbwegs kräftigen Jungen wird jeder irgendwie gebrauchen.
Und wenn die Zeit gekommen ist,werde ich meine eigene Hütte errichten und das Leben in der unberührten Wildnis in vollen Zügen und mit all meinen Sinnen genießen!
Und wenn in Sibirien wird es interessieren,dass ich ein illegaler Einwander bin?In diesen endlosen Weiten wird mich eh keiner finden!

Diese ganze Idee ist nur grob skizziert,aber wäre diese Vorstellung annehmbar?Ich kann mir einfach nicht vorstellen,dass es,wie meine Freunde immer behaupten,heutzutage keine Möglichkeit mehr gibt,sich komplett von der Gesellschaft zu lösen und somit der Sklaverei zu entkommen.

Hätte ich irgendwie die Wahl gehabt,hätte ich mich nie dazu entschieden in einen Industriestaat hinein geboren zu werden...
Megalitiker
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Beitrag von Megalitiker »

Es liegt an dir ob du dieses Ziel umsetzt oder nicht.
Aber ließ dir zuerst das von der Frau durch die ihr Leben in der Wildnis verbracht hat. Manchmal waren die im Winter am verhungern.
Und warum illegal? Als Legaler würden dir sogar ein paar ha Wald zustehen, als Eigentum.
"Leben ist nicht genug." Sagte der Schmetterling.
"Sonne, Freiheit und eine kleine Blume muß man haben!"
Megalitiker
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Beitrag von Megalitiker »

"Leben ist nicht genug." Sagte der Schmetterling.
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m0rph3us
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Beitrag von m0rph3us »

Dobri djen Wanderer. Schon mal zu lernen ;)

Was du dir in den Kopf gesetzt hast kann alles klappen. Wenn du nur dran bleibst.
Ja Russisch lernen ist eine gute Idee wenn du da hin willst.
Ob FWDL beim Bund dir weiter hilft oder ein Freiwillig Soziales Jahr mehr bringt musst du entscheiden.
-Bei Bund lernst du Disziplin und wirst auch gezwungen dein Grenzen zu überschreite. Aber auch wie man lernt seinen Kopf nicht zu benutzen.
-FSJ/Praktika in einem Agrar oder Holzbetrieb bringt dich evt. weiter als ein Jahr Befehle Befehle befolgen.

Wenn du Abi hast kannst du eine Lehre auch 'beschleunigt" abschließen.
Das erste Lehrjahr kann übersprungen werden und auf Antrag auch das letzte halbe Jahr.
Da kannst du dir einen Beruf suchen der dir in Sibirien weiter hilf.
Holzbearbeitung, Schmieden, Ackerbau...

Mfg
Was wir in dieser Welt brauchen sind ein paar Verrückte mehr, denn seht wohin uns die Normalen gebracht haben. "George Bernard Shaw"
Glaubt an morgen und pflanzt einen Baum.
Shiva
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Beitrag von Shiva »

Hallo einsamer Wanderer,
ob dein Traum realisierbar für dich ist, weiß ich nicht. Das kannst du wohl nur alleine herausfinden.
Aber ich denke, du bist auch auf der Suche, ob bewusst oder unbeswusst, nach den Spuren deiner Wurzeln und das finde ich, ist immer gut - man "wächst" dadurch. Und sollte dein Vorhaben misslingen, bist du reich an Erfahrungen, die prägend sind und dir in deinem weiteren Leben sicherlich sehr hilfreich sein werden, egal, wohin der Wind dich weht.
Vergangenheit ist Geschichte,
Zukunft ist Geheimnis,
aber jeder Augenblick ist ein Geschenk.
DerEinsameWanderer
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Beitrag von DerEinsameWanderer »

Vielen Dank für eure Antworten,
die Geschichte von Agafja Lykowa kenne ich schon bereits und es hat mich unglaublich fasziniert,dass sie schon seit mittlerweile über 70 Jahre in Sibirien lebt und ihren Lebensstil,welchen manche als "primitiv" und "rückständig" betrachten würden,als völlig normal ansieht.

Bräuchte man nicht,um die russische Staatsbürgerschaft zu erhalten,eine Aufenthaltsgenehmigung,die mindestens fünf Jahre lang Bestand hatte?Und wenn ich mich recht entsinne,ist diese doch auch mit einem nachweisbaren Einkommen verbunden.Alles viel zu kompliziert und umständlich...
Das geht doch alles viel einfacher: Mit der transsibirischen Eisenbahn durch Russland fahren.Irgendwo zwischen Moskau und Wladiwostok aussteigen,ggf. ein paar Tage einplanen,um aus der urbanen,"zivilisierten" Umgebung herauszukommen,und schon steht man in der Taiga!
Und wenn man diese Station seiner Reise erreicht hat,wird es keinen mehr interessieren,wo man sich aufhält,geschweige denn,ob dieser Aufenthalt überhaupt legal zu sein scheint (solange man nicht durch irgendwelche unüberlegten Aktionen auf sich aufmerksam macht).

Ich hatte eigentlich mal vorgehabt Geschichts- und Informatiklehrer an einem Gymnasium zu werden,aber diese Idee hab ich wieder verworfen.
Im Bereich Ackerbau eine Lehre anzufangen,wäre definitiv eine Überlegung wert.

Mit freundlichen Grüßen,
DerEinsameWanderer
Mujer
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Beitrag von Mujer »

....
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öko-sibirien
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Re: Die unendliche Taiga Sibiriens - ein realistisches Ziel?

Beitrag von öko-sibirien »

Hallo alle zusammen ich bin positiv überrascht dass dieses Thema diskutiert wird. Ich habe früher selbst so "radikal" gedacht habe auch ähnliche Vorgeschichte. Nach 20 Jahren in Deutschland hab erst dieses Jahr ein Stück Land in Sibirien Krasnojarsk gekauft und will eine nachhaltige Landwirtschaft betreiben.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen in der Taiga gibt es sehr sehr viele Insekten, die kein Spaß verstehen. Ganz allein ist einfach zu gefährlich.[/img]
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Beitrag von Freydenka »

@öko-sibirien
Hallo

Darf man fragen wie du zu dem Stück Land gekommen bist?


Grüße
Eine Handbreit neben der Gewohnheit wächst das Glück, aber wir haben gelernt, in Metern zu messen. --
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silvi73
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Beitrag von silvi73 »

als russlanddeutscher ist es halt einfacher

kann aber auch jeder wenn er richtig investiert und ein 49/51% macht
Nature Doesn't Need People!
Mit dem Bewusstwerden der eigenen Sterblichkeit steigt die Wertschätzung der eigenen Lebenszeit.
http://schwarwel-karikatur.com/wp-conte ... warwel.jpg
silvi73
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Beitrag von silvi73 »

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Freydenka
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Beitrag von Freydenka »

@silvi73
Danke für den Link :D Scheint doch "einfacher" zu sein als ich dachte.

silvi73 hat geschrieben:(...) ein 49/51% macht
Was ist das?


Grüße
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Re: Die unendliche Taiga Sibiriens - ein realistisches Ziel?

Beitrag von Maushirsch »

Ja, die quasie gleiche/ähnliche Idee hatte ich auch, nur mit Finnland/schweden. Da gilt das Jedermannrecht (was natürlich längst nicht alles abdeckt), deswegen habe ich das Gefühl, dass die relativ enstpannt bei soetwas sind und Früchte und Pflanzen gedeihen auch so in der Natur, was ist daran so schlimm da mal nachzuhelfen ? Haha
Und meine Gedankenspiele sind auch weiter Richtung Osten gerückt, ich finde die Mongolei sehr spannend (anbau nicht möglich, Viehzucht) deren Taiga ja auch in das russische Sibirien übergeht. Nur habe ich mich die ganze Zeit gefragt, wie du es mit dem Visum machst, nun hast du am Ende etwas dazu geschrieben und die Überlegung finde ich sehr kühn.
Hast du das ein bisschen weitergedacht oder mal Urlaub dort gemacht.
Erzähl mir doch bitte mal , denn wenn ich dich richtig verstanden habe, sind wir so zimlich gleich alt. Denn das ganze gekotze mit der permanenten Aufenthaltserlaubnis ist auch in Russland sehr schwer, obwohl diese Arbeiter bräuchten, da der Föderation wirklich die Einwohner ausgehen. Und du solltest dich wirklich mit "Landwirtschaft"/Gärtnerei beschäftigen, ich versuche das auch, da es immer jemanden im Bekanntenkreis gibt, der dir da was beibringen kann, musste keine Lehre machen. Das ist ohne den Selbstversorger Hintergrund wirklich sehr in Deutschland angekommen.
VG
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